Für Senioren besteht schon länger die Möglichkeit, nun erst spricht die Ständige Impfkommission eine Empfehlung für Booster-Impfungen aus. Doch ist dies beschränkt auf bestimmte Personengruppen. Eine Entscheidung auf EU-Ebene wird hingegen frühestens Anfang Oktober erwartet.
Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem empfiehlt die STIKO jetzt Auffrischungsimpfungen. Das Gremium sieht bislang aber keine Notwendigkeit, nach gestaffelten Altersgruppen Booster-Impfungen zu empfehlen. Die Empfehlung bezieht sich ausdrücklich auf Menschen, die über Vorerkrankungen oder Immundefekte verfügen. Das betrifft vor allem solche, die Autoimmunerkrankungen haben oder bei denen eine Transplantation durchgeführt wurde.
Ein besonderes Augenmerk sollte nach Ansicht der STIKO darauf gelegt werden, in welchem Umfang das Immunsystem tatsächlich geschwächt ist. Hingegen wird es aus wissenschaftlicher Sicht schwer, den richtigen Zeitpunkt für Auffrischungsimpfungen bei Menschen ohne gesundheitliche Risiken zu finden, sagte Mertens. Zusammen mit dem Robert-Koch-Institut wird die STIKO überprüfen, in welchem Umfang Corona-Infektionen bei höheren Altersgruppen auftreten. So sagte Fred Zepp, selbst Mitglied der STIKO, in einem Interview: „Sollte sich herausstellen, dass es ab einem bestimmten Alter gehäuft zu Impfdurchbrüchen kommt, könnte es auch zu einer allgemeinen Impf-Empfehlung etwa ab 60, 70 oder 80 Jahren kommen.“
Bundesweit waren die Auffrischungsimpfungen aber schon gestartet. Die ersten Verabreichungen erfolgten dabei noch ohne die ausdrückliche Empfehlung der STIKO. Das Immunsystem werde dahingehend noch einmal gestärkt, dass Menschen mit einem vollständigen Impfschutz erneut einen bislang zugelassenen Impfstoff gespritzt bekommen.
Auf europäischer Ebene wird derzeit über einen Antrag von Biontech/Pfizer durch die Europäische Arzneimittelbehörde in Amsterdam entschieden. Dabei wird die Verträglichkeit und Notwendigkeit einer dritten Impfung mit dem Wirkstoff geprüft. Frühestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung sollen so Menschen über 16 Jahre noch einmal vor einer möglichen Infektion gesichert werden.
Eine Entscheidung darüber wird nach Informationen seitens der EMA zum Beginn des nächsten Monats erwartet. Bis dahin müssen die Daten, die vom Hersteller zur Verfügung gestellt wurden, ausgewertet und beurteilt werden. Auch andere Länder haben bereits mit der Verabreichung von Auffrischungsimpfungen begonnen. Begrenzt sind diese aber auch dort auf besonders geschwächte Personen.
Hingegen haben die Hersteller, entgegen anderweitiger Hoffnung, noch keine Anträge eingereicht, die eine Zulassung von Impfstoffen für Kinder unter elf Jahren anstreben. Aber auch hier scheint im Oktober eine erste Übermittlung von Daten aus dem Hause Pfizer anzustehen. Im November wird aller Voraussicht nach dann Moderna folgen. Die Impfstoffe aus beiden Häusern dürfen derzeit an alle Menschen ab 12 Jahren verabreicht werden.
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