Rund 90 Prozent der 100 vom Wissenschaftsmagazin „Nature“ befragten Forscher waren sich schon im Februar sicher, dass es nicht gelingen wird, dass Coronavirus dauerhaft auszurotten. Vielmehr wird es auch künftig unter uns sein, dabei aber immer weiter an Gefahr verlieren. Um zu verdeutlichen, was dies für ein Aufwand wäre, vergleicht Michael Osterholm, Epidemiologe an der University of Minnesota in Minneapolis, dies mit dem Versuch, ein Sprungbrett zum Mond zu errichten.
Inzwischen sind aus mehreren Ländern Daten zusammengefasst worden und sollen helfen, den weiteren Verlauf von Covid-19 zu simulieren. Berücksichtigt werden dabei auch Erkenntnisse von anderen Pandemien und eine mögliche Immunität gegenüber Corona. Die Wissenschaftler um Ruiyun Li von der Universität Oslo kommen nach dem Zusammentragen aller Informationen nun zu dem Schluss, dass Corona künftig eine Kinderkrankheit sein wird.
Diese Einschätzung unterstützt auch der Leiter der Pädiatrischen Epidemiologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Prof. Dr. Rüdiger von Kries sagte dazu: „Wenn der erwachsene Teil der Bevölkerung geimpft oder genesen ist, dann bleiben nur die nachwachsenden Kohorten übrig, die sich neu infizieren können.“
Ein gutes Beispiel sei hier die Masern-Erkrankung. Eine wirkungsvolle Vermeidung einer Infektion ist und bleibt in diesem Falle eine Impfung. So wird es sich künftig auch mit Covid-19 verhalten. Es wird nicht verschwinden, sondern vielmehr Teil des Lebens werden. Doch besteht auch die Möglichkeit, dass es zu einer vergleichbaren Situation wie bei der jährlichen Grippe kommt. Hier erfolgt jährlich eine Immunisierung mit angepassten Wirkstoffen. Doch ist bei den Grippe-Viren zu berücksichtigen, dass diese eine ganz andere Dynamik bei der Mutation haben und somit schneller das Immunsystem aushebeln. Daher gelangen die Forscher aus Norwegen zu dem Schluss, dass eine jährliche Anpassung der Covic-Impfung gegebenenfalls nicht notwendig sein wird.
Um diese These zu untermauern, verweisen die Forscher auf die Erkenntnisse der russischen Grippe, bei der mehr als eine Million Menschen innerhalb von 12 Monaten starben. War es damals mit einer schweren Infektion der Lunge verbunden, so gibt es heute nur noch sehr milde Erkältungssymptome, die vor allem bei Babys auftreten. Allerdings waren die Auswirkungen in der Vergangenheit wesentlich verheerender. Schulen, Geschäfte und auch Betriebe mussten, ähnlich wie in der Corona-Pandemie auch, geschlossen werden. Und auch die Langzeitfolgen für die Betroffenen waren immens. Auch Wochen später gab es noch erhebliche Probleme bei den Infizierten, etwa Abgeschlagenheit und Müdigkeit.
Auf der Grundlage der daraus gewonnenen Erkenntnisse gehen die Wissenschaftler davon aus, dass vor allem Kinder künftig viel häufiger von Corona betroffen sein werden als Erwachsene.
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