Kategorien: News

Corona-Expertenrat der Regierung gibt überraschende Empfehlung ab

Zum anstehenden Corona-Gipfel von Bund und Ländern veröffentlichte der Corona-Expertenrat nun ein Papier mit Vorab-Empfehlungen zur Pandemie-Bekämpfung. Verschärfungen werden nicht vorgeschlagen. Dennoch mahnen die Experten zu Vorsicht.

Der Corona-Expertenrat empfiehlt trotz extrem hoher Fallzahlen vorerst keine Verschärfung der Corona-Beschränkungen. Es sei stattdessen wichtig, bestehende Regelungen beizubehalten und deren konsequente Umsetzung zu sichern.

Der international zu beobachtende Anstieg der Infektionszahlen sei in Deutschland bislang durch die bestehenden Kontaktreduktionen und das besonnene Verhaltend er Bürger ausgebremst worden. Dennoch rechnet das Gremium auch hier mit steigenden Fallzahlen. Am Höhepunkt der Omikronwelle seien regional Sieben-Tage-Inzidenzen „von mehreren Tausend“ zu erwarten.

Trotzdem zieht das Gremium weitere Beschränkungen nur dann in Betracht, wenn die Hospitalisierungsrate in den kommenden Wochen „kritische Marken“ überschreitet. Damit dies nötigenfalls „ohne Verzögerung umgesetzt werden kann“, empfehlen die Experen jetzt schon entsprechende Maßnahmen vorzubereiten. Allerdings wurde offen gelassen, wann kritische Werte erreicht seien und welche Maßnahmen für diesen Fall erwogen werden sollten.

Falls die Fallzahlen und die Krankenhauseinweisungen zurückgehen, könnten die Kontaktbeschränkungen stufenweise zurückgefahren werden, heißt es in dem Papier. Mahnend fügte das Gremium hinzu: „Die Hospitalisierungsrate wird niedriger als bei der Delta-Variante erwartet, müsste aber eine ganze Größenordnung (etwa Faktor 10) niedriger liegen als im vergangenen Winter, um die erwartete hohe Fallzahl zu kompensieren und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten.“

Realistisch ist ein derart starker Rückgang offenbar nicht. Stattdessen rechnen die 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei „weiter steigenden Inzidenzen“ eher mit dem Gegenteil. Demnach könnten uns „sehr viele“ Krankenhausaufnahmen bevorstehen.

https://twitter.com/News64News/status/1485251910525464580?ref_src=twsrc%5Etfw

Klare Worte fand das Gremium zur Impfung: Es sei „dringend erforderlich, die verbliebenen Immunitätslücken in der Gesellschaft durch Impfungen zu schließen“, um starke Infektions- und Erkrankungswellen zu verhindern. Dabei habe die Intensivierung der Booster-Kampagne hohe Priorität.

Darüber hinaus kritisierte das Gremium die fehlende Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. Es sei notwendig, die „Ausleitung, Auswertung und Veröffentlichung von anonymisierten Gesundheitsdaten“ in Echtzeit zu ermöglichen. Derzeit ständen „wichtige Versorgungsdaten aus dem deutschen Gesundheitswesen entweder gar nicht, unvollständig, oder nur mit erheblichem Zeitverzug für wissenschaftliche Auswertungen maschinenlesbar zur Verfügung.“

Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Länder werden am Montag auf dem sogenannten Corona-Gipfel beraten, wie es mit der Corona-Politik weitergeht. Es ist zu erwarten, dass sie die Empfehlungen des Expertenrats als Basis für ihre Entscheidungen nutzen.