Auch wenn die Impfkampagnen in den vergangenen Monaten massive Fortschritte gemacht haben, so nehmen doch im Moment die Corona-Infektionen überall auf der Welt wieder stark zu. Und auch die Schweiz bleibt von dieser Situation nicht verschont. Wie der Schweizer Rundfunk nun mitteilte, sind in den Krankenhäusern des Landes besonders viele Ungeimpfte derzeit in Behandlung. Und die Zahlen dazu sind erschreckend.
Derzeit sind von den Patienten, die mit Covid-19-Infektionen in den Krankenhäusern des Landes behandelt werden, rund 90 Prozent nicht geimpft. Das sich dieser Zustand irgendwann abzeichnen werde, davor hatte das Bundesamt für Gesundheit schon in den vergangenen Monaten regelmäßig gewarnt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Kritik nun massiv verschärft und die Politik den nicht geimpften Menschen im Land starke Vorhaltungen macht.
Und die Forderungen haben es in sich. Die Präsidentin der Nationalen Ethikkommission hat nun verschiedene Äußerungen und Forderungen von Politkern im Land aufgenommen und diese kommentiert. So sagte Andrea Büchler zu den Aussagen des Genfer Gesundheitsdirektors Mauro Poggia, dass die Ungeimpften in den Krankenhäusern die entstandenen Kosten selber tragen sollten: „Solche Überlegungen lehnt die Nationale Ethikkommission deutlich ab. Dass die Impfung eine persönliche Entscheidung ist, muss respektiert werden“.
Aber auch nicht ganz so drastischen Forderungen erteilt Büchler eine direkte Absage. So hatte das Mitglied des Nationalrats der Schweiz, Ruth Humbel gefordert, dass sich diejenigen, dies sich nicht impfen lassen, in den Kliniken am Ende der Schlage einreihen sollten. Wichtige OPs werden derzeit durch die starke Auslastung in den Krankenhäusern im Angesicht der Corona-Situation verschoben. Allerdings dürfen Menschen keineswegs schlechter behandelt werden, wenn sie sich nicht haben impfen lassen, so die Ethikkommission. Denn niemand, weiß, was die Gründe für diese Entscheidung seien.
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli geht mit ihren Forderungen noch weiter. Die Tamedia-Zeitungen zitieren sie dabei mit den Worten, dass Impfgegner eine Patientenverfügung ausfüllen sollten. Im Rahmen der Eigenverantwortung sollten sie darin bestätigen, auf eine Spital- und Intensivbehandlung zu verzichten, wenn sie an Covid-19 erkranken sollten.
Hierin sieht die Präsidentin der Ethikkommission allerdings auch die Schuldfrage als wichtig an. Denn hierbei gehe man grundsätzlich davon aus, dass der Betroffene selbst schuld an seiner Situation sei. Doch noch sind es sehr vielschichtige und komplexe Gründe, warum man nicht geimpft ist oder werden möchte. Sie stellte daher klar: „Das kann mit Ängsten, sozialen Bedingungen oder Ressourcen zu tun haben. Hier von Verschulden zu sprechen, erscheint mir eine unzulässige Verkürzung“.
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