Fatale Verwechselung: Kinder erhalten falschen Corona-Impfstoff

Das war ein Schock für alle Beteiligten. Kinder haben im Kreis Olpe bei den Impfungen gegen das Coronavirus einen bislang für diese Altersgruppe nicht zugelassenen Impfstoff erhalten. Für gewöhnlich wird das Mittel von Biontech verabreicht, in diesem Fall war es aber das nur für Menschen über 30 empfohlene Mittel von Moderna.

Im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen ist es im Impfzentrum zu einem schweren Fehler bei der Verabreichung von Impfstoffen für Kinder unter 12 Jahren gekommen. Bislang ist für diese Altersgruppe lediglich das Mittel von Biontech zugelassen worden, verabreicht haben die Mitarbeiter aber das Vakzin von Moderna. In einer Mitteilung durch die Kreisleitung heißt es dazu, dass die Eltern der von dem Fehler betroffenen Kinder umgehend über die Tatsache informiert worden seien.

Die Fehlleistungen der Fachangestellten hat das Impfzentrum nun dazu veranlasst, die Abläufe in der Einrichtung noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das gilt insbesondere für die Kinderimpfung. Es kann dabei nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Fälle von Fehlverabreichungen bei Kindern zum Vorschein kommen.

Bei Jüngeren besteht höheres Risiko von Herzmuskelentzündungen

In der EU ist das Mittel von Moderna, Spikevax genannt, bislang nur für Personen über zwölf Jahren zugelassen worden. Es besteht ein erhöhtes Risiko von Entzündungen des Herzmuskels sowie des Herzbeutels, daher empfiehlt die Stiko eine Verabreichung des Mittels lediglich für Menschen über 30 Jahren.

Bislang waren es nicht zu Auffälligkeiten bei den Kindern gekommen, die das Mittel von Moderna erhalten hatten. Die Eltern haben aber den Wunsch geäußert, den gesamten Vorfall bei den Polizei anzuzeigen. Weiter hieß es in der Mitteilung, dass die vor Ort tätigen Medizinischen Fachkräfte ihren Fehler selbst bemerkt hätten. Der Kreis hat sich auch nicht dazu geäußert, wie viele Kinder mit dem falschen Mittel versorgt worden waren.

Die Ärztliche Leitung in dem Impfzentrum hatte den Eltern nach dem Vorfall mitgeteilt, dass das Unternehmen Modern bereits bei der Europäischen Arzneimittelagentur in Amsterdam eine Zulassung des Impfstoffes für Kinder beantragt habe. Bislang ist lediglich das Mittel von Biontech/Pfizer für die Verabreichung bei Kindern unter zwölf Jahren freigegeben. Grundsätzlich sind in dem Impfstoff lediglich ein Drittel der Wirkstoffe gegenüber der Version für Erwachsene enthalten. Die Verabreichung erfolgt dabei in einem Abstand von drei Wochen.

Bislang ist die Impfung gegen das Coronavirus für Kinder von der Ständigen Impfkommission lediglich für Patienten mit Vorerkrankungen empfohlen worden. Doch kann auf eigenen Wunsch auch gesunde Kinder geimpft werden.