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Corona: Kinderärzte fordern dringend Impfpflicht

Manche hätten einfach nur ihren Verstand abgestellt und daher müsse es schmerzhafte Konsequenzen haben, wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht, die Impfverweigerer zu erreichen. Diese scharfe Kritik hat der Präsident der Kinder- und Jugendärzte verübt.

Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hat in einem Interview eine Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Diese solle für bestimmte Berufsgruppen gelten, die regelmäßig öffentlichen Kontakt zu anderen Personen haben. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte er, dass es viele Verweigerer einer Impfung gibt, die unter anderem in Kitas, Schulen oder auch Kliniken arbeiten. Daher sollte es von Seiten des Gesetzgebers eine ernsthafte Überlegung geben, in diesen besonders schützenswerten Bereichen eine Impfpflicht zu implementieren.

Fischbach sagte weiter: „Wer mit vulnerablen Gruppen zu tun hat und die eigene Immunisierung ablehnt, hat seinen Verstand ausgeschaltet“. Aber der Appell richtet sich nicht nur an die Politik. Er fordert auch mehr Verantwortung von Betriebsärztinnen und –ärzten. Sie hätten eine besondere Verpflichtung, dass das medizinische Personal an die Pflicht zu erinnern ist, dass sie in einem sehr sensiblen Bereich arbeiten, in dem Menschen geholfen wird, wenn sie krank sind. Sie sollten auf keinen Fall der Gefahr einer Infektion von Seiten der Mitarbeiter ausgesetzt werden. Notwendige Konsequenzen müssten daher hart und schonungslos sein.

So haben Krankenhäuser und auch Pflegeheime durchaus die Möglichkeit, Entlassungen von Impfgegnern vorzunehmen, so Fischbach weiter. „Wenn es nach Monaten des Impfstoffüberschusses noch Ausbrüche in Pflegeheimen gibt, muss man die Zügel anziehen, und da darf Fachkräftemangel kein Gegenargument sein“.

Auch der Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat hatte zuvor schon gefordert, dass insbesondere Mitarbeiter in Schulen und Kitas geimpft werden müssten. „Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung.“ Diese Forderung kam bei der Gewerkschaft der Lehrer nicht gut an. Der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, hält eine Diskussion über eine Pflicht für fehl am Platz, da eine überwältigende Mehrheit der Beschäftigten in diesem Bereich schon vakziniert sei. Die Quote liege inzwischen bei über 90 Prozent und somit sei ersichtlich, dass eine Impfverweigerung aus gesundheitlichen Gründen nicht dazu führen könne, dass ein Berufsverbot verhängt wird.

Und auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hat eine allgemeine Impfpflicht bei Lehrerinnen und Lehrern abgelehnt.