Wann wird sich die Corona-Lage in Deutschland endlich merklich entspannen? Wird der Herbst die Zeit für weitere Lockerungen? Allerdings gibt es erste Stimmen, die das genaue Gegenteil erwarten und von neuen Kontaktbeschränkungen ausgehen. Dazu gehört auch der Berliner Virologe Drosten und nennt einen Grund dafür.
In einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk hat Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité die Befürchtung geäußert, dass noch einmal zu Kontaktbeschränkungen kommen wird. Er rechne fest damit, dass dies im Oktober und November der Fall sein wird und bezieht sich dabei auch auf das RKI, welches eine ähnliche Ansicht vertritt. Offen bleibt aber die Frage, für wen dies gelten wird. Drosten gab keine Aussage dazu ab, ob es auch für Geimpfte gelten wird, sieht aber eine Reduzierung aller Kontakte als notwendig an.
Bereits Ende Juli hat das RKI in einer Modellberechnung Annahmen getätigt, wie sich die Ausbreitung der Delta-Variante auswirkt. Doch mittlerweile ist davon auszugehen, dass diese Einschätzung als viel zu niedrig gilt. Auch zeigen Daten aus anderen Ländern, dass durch Delta viel mehr schwere Verläufe in Krankenhäusern behandelt werden. Dazu kommt noch die Erkenntnis, dass der Übertragungsschutz auch bei Geimpften innerhalb eines halben Jahres merklich abnimmt und damit eine höhere Übertragbarkeit wieder gegeben sei. Dazu sagte der Forscher: „Die Infektiosität im Hals wird nicht mehr unterbunden, sondern nur noch verkürzt“. Letztendlich ist und bleibt aber das größte Problem, dass die Entwicklung der tatsächlichen Impfquote den Annahmen des RKI nicht folgen kann.
Daher bleibe es einfach unverzichtbar, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Derzeit liegt die gesamte Impfquote für Deutschland bei 61 Prozent, was für eine Entspannung der Situation im Herbst nicht zuträglich ist. Erst ab einer Quote von über 90 Prozent könne man wieder über einen Zustand wie vor der Pandemie sprechen. Doch dafür müssten in allen Bevölkerungsschichten viel höhere Impfquoten realisiert werden. Doch bleibt die Frage, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Aber auch andere Wege können bei der Umsetzung der Ziele helfen. Doch außerhalb der Impfungen sind diese Maßnahmen eher Behelfslösungen. So sollten nach Ansicht von Drosten vor allem die Corona-Tests bei Schülern dazu beitragen, dass es kein exponentielles Wachstum bei Kindern und Jugendlichen gibt. Besonders Kinder unter 12 Jahren, die als stark gefährdet für eine Infektion zu betrachten sind, sollten mit den bislang vorhandenen Immunisierungsmöglichkeiten geschützt werden. Die dafür notwendigen Erfahrungen sind bereits vorhanden.
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