Deutsche infizieren sich trotz Booster-Impfung

Sieben Teilnehmer einer Reisegruppe nach Südafrika waren mit Biontech geboostert. Alle zeigten leichte Symptome, erkrankten aber nicht schwer.

Eine Gruppe von sieben Deutschen im Alter von 25 bis 39 Jahren hat sich in Südafrika mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert, obwohl alle bereits ihre Booster-Impfung erhalten haben.

“Durchbruchsinfektionen sehen wir gerade sehr viele. Was wir nicht wussten ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert”, so Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat. Diese Infektionen sind die ersten berichteten Durchbruchsinfektionen mit der Omikron-Variante bei Personen, die bereits ihre Booster-Impfungen erhalten haben.

“Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben“, so Preiser.

Einer Studie zufolge, die Preiser und seine Kollegen zu dem Fall am Donnerstag veröffentlicht haben, infizierte sich die Reisegruppe bereits Ende November oder Anfang Dezember.

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Alle sieben hatten mindestens zwei ihrer drei Impfungen mit einem mRNA-Vakzin erhalten. Sechs Personen von ihnen erhielten bei ihrer Auffrischungsimpfung das Vakzin von Biontech, eine Person das von Moderna. Sechs Personen sind unter 30 Jahre alt und eine Person 39 Jahre alt.

Keine der sieben infizierten Personen hat der Studie zufolge relevante Vorerkrankungen und keine wurde zuvor bereits positiv getestet. Vier von ihnen machten ein medizinisches Praktikum in verschiedenen lokalen Krankenhäusern, die drei anderen Urlaub. Bei ihrer Ankunft in Südafrika in der ersten November-Hälfte wurden sie alle negativ getestet.

Erst kürzlich hatte sich Biontech-Chef Ugur Sahin für eine Booster-Auffrischung bereits ab drei Monaten nach der Zweitimpfung ausgesprochen und betont, dass die Wirksamkeit der Immunisierung dadurch gewährleistet sei. „Mit Blick auf Omikron sind zwei Dosen noch keine abgeschlossene Impfung mit ausreichendem Schutz“, sagte er gegenüber Medien. „Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bemüht sich nach eigenen Worten bereits jetzt um einen für die neue Variante Omikron angepassten Wirkstoff. Er sei „mit den Herstellern in direktem Kontakt, um Impfstoff zu besorgen“, sagte Lauterbach am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. „Ich warte gar nicht ab, bis wir an diesen Punkt gekommen sind, sondern ich gehe wirklich in die Beschaffung rein schon jetzt“, so der Gesundheitsminister.

Das werde „auch“ mit der Europäischen Union abgestimmt, aber offenbar nicht nur. „Es finden auch bilaterale Gespräche statt“, so der Epidemiologie.