Deutschland steht vor Omikron-Welle: Fünf Erkenntnisse, was das bedeutet

Nach Südafrika verbreitet Omikron sich in Großbritannien. Forscher sind sich sicher: Das europäische Festland ist als nächstes dran. Dabei verbreitet sich Omikron so effektiv, dass Forscher mit einem regelrechten Neustart der Pandemie rechnen.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC geht davon aus, dass Omikron sich bald in ganz Europa ausbreitet. Schon im ersten Quartal 2022 soll die in Südafrika entdeckte Variante, die Pandemie in den EU-Mitgliedsstaaten und den Nachbarländern beherrschen. Auch Deutschland steht demnach am Anfang der Omikron-Welle.

Forscher wagen Prognosen, was Omikron für Deutschland bedeutet. Nach ersten Beobachtungen in Großbritannien gehen Wissenschaftler davon aus, dass sich die Fallzahlen mit Omikron alle zwei bis drei Tage verdoppeln oder sogar schneller. Wird sich eine ähnliche Dynamik in Deutschland einstellen?

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Die „Welt“ analysierte, was mit Omikron auf Deutschland zukommt. Dabei bezieht die Zeitung sich auf Informationen des Modellierers Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität Berlin und der Infektiologin Jana Schroeder von der Stiftung Mathias-Spital in Rheine.

Das ist eine Zusammenfassung der Prognosen für Deutschland:

  1. Unter einfach- oder zweifach Geimpften sowie unter Genesenen verbreitet sich Omikron quasi ungebremst. Bezüglich der Ausbreitungsdynamik sei die Impfung in diesem Stadium „praktisch nicht wirksam“, sagt Brockmann. Schroeder empfiehlt, dass Zweifachgeimpfte sich genauso vorsichtig verhalten sollten, wie zu Pandemiebeginn, als es noch keinen Impfstoff gab.
  2. Ausschließlich Personen mit einer Drittimpfung sind besser geschützt. Zumindest für eine gewisse Zeit, betont Brockmann. D.h. bei ihnen sei die Übertragungswahrscheinlichkeit verringert. Das sei in Deutschland etwa ein Viertel der Bevölkerung.
  3. Im Vergleich zu Großbritannien sind in Deutschland die Beschränkungen strenger, was auch Omikron etwas bremsen wird.
  4. Allerdings gibt Schroeder zu Bedenken, dass die Gesundheitsämter bereits mit Delta am Limit seien, was die Kontaktverfolgung angehe. Auch die Labore bräuchten inzwischen länger, um die Masse der Tests auszuwerten. „Wenn in dieser Situation noch eine neue, ansteckendere Variante wie Omikron hinzukommt, kann man diese nicht so effektiv eindämmen wie in einer Zeit mit niedriger Inzidenz“, fügt sie hinzu.
  5. Leider gibt es bezüglich der Schwere der Erkrankungen durch Omikron noch keine sicheren Daten. Aber derzeit gehen die Experten davon aus, dass die bestehenden Impfungen zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Die Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna gaben ähnliche Statements ab. Allerdings halten sie zumindest symptomatische Erkrankungen mit zwei Impfdosen für nicht unwahrscheinlich.

Tatsächlich sind viele Mutationen von Omikron noch nicht erforscht. Das heißt, die Wissenschaftler wissen noch nicht genau, was das Virus in unserem Körper tut. Auch das erinnert an einen Neustart der Pandemie wie Anfang 2020.