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Erste deutsche Millionenstadt überschreitet kritischen Corona-Wert

Die erste deutsche Millionenstadt hat am Freitag den kritischen Grenzwert von 50 im Sieben-Tage-Inzidenz überschritten.

In den vergangenen sieben Tagen haben sich mehr als 50 Münchner pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus neu infiziert und wurden erfasst. Insgesamt waren es nach Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 746 Neuinfektionen. Damit hat München den Sieben-Tage-Inzidenz von 50,7 erreicht. Die bayerische Landeshauptstadt hat damit als erste deutsche Millionenstadt den kritischen Grenzwert von 50 überschritten.

Bund und Länder hatten sich im Zuge der ersten Maßnahmen und deren Lockerungen darauf verständigt, das Kreise und kreisfreie Städte umgehend Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen anordnen können, wenn dieser Grenzwert überschritten wird. Bei München ist dies nun geschehen.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte am Freitagabend mit, dass er zunächst das Wochenende abwarten wolle, bevor eine Entscheidung über einschneidende Maßnahmen getroffen werde. Ein Krisenstab bespreche am Montag, was getan werden müsse. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, wachsam zu sein, bis Ergebnisse vorliegen. „Ich kann allen Münchnerinnen und Münchnern versichern, dass wir die weitere Entwicklung sehr genau im Blick behalten und notwendige Maßnahmen dann veranlassen, wenn wir sie für notwendig erachten“, erklärte Reiter.

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Bereits am Donnerstag stellte der OB klar, dass der Grenzwert keinen Maßnahmen-Automatismus auslöse. Besonders eine Schließung von Schulen und Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder möchte Reiter so lange wie möglich vermeiden.

Die weitere Entwicklung der Zahlen könnte stark durch die Geschehnisse auf der Theresienwiese und Umgebung beeinflusst werden. Jetzt am Samstag hätte nämlich der Anstich des Oktoberfests stattfinden sollen. Doch das Volksfest wurde wegen der Pandemie abgesagt. Das hinderte Wiesnchef und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner nicht daran, für feuchtfröhliche Feiern zu werben. Im Radiosender B5 empfahl der CSU-Politiker den Bierdurstigen: „Geht nicht auf die Wiesn, feiert im Wirtshaus, das ist einfach besser!“

Etwa 50 Wiesn- und Innenstadtwirte versuchen bis zum 4. Oktober noch Oktoberfeststimmung in ihre Wirtshäuser zu bringen. Oberbürgermeister Reiter ermahnte die Besucher der Szene trotz Anstichwochenende auf die bestehenden Corona-Regeln zu achten und kündigte umfangreiche Kontrollen an. Auch die Wirtshausbetreiber rief Reiter auf, die Hygieneregeln durchzusetzen und einheizende Musik zu vermeiden. Die Wirte hätten nun selbst in der Hand, weitere Einschränkungen durch Achtsamkeit und Sensibilität zu vermeiden. Für die Theresienwiese selbst sowie für bekannte Party-Standorte wurde ein Alkoholverbot erlassen, um Oktoberfest-Ersatzpartys zu vermeiden.