Forscher identifizieren wichtige Faktoren für Long Covid

Lange war es ein Rätsel, was die Ursache für Long Covid ist. Monatelang verursachen diese Folgen Beschwerden bei den Betroffenen. Welche frühen Warnsignale auftreten können, haben nun Forscher herausgefunden. Diese könnten helfen, neue Therapien zu entwickeln.

Dass die Folgen einer Corona-Infektion nicht nur unmittelbar zu verspüren sind, sondern auch langfristig zu Beeinträchtigungen führen kann, ist hinlänglich bekannt. Das Phänomen ist unter dem Namen Long Covid bekanntgeworden. Doch gilt es noch immer als mysteriös, was dies auslösen kann. In der Fachzeitschrift „Cell“ sind nun im Rahmen einer Veröffentlichung mögliche Risikofaktoren benannt worden.

Mehr als 200 Patienten haben US-Forscher innerhalb von zwei bis drei Monaten nach ihrer Corona-Diagnose beobachtet. Diese hatten sich in einem Zeitrahmen von 2020 bis Anfang 2021 mit Covid-19 infiziert und waren allesamt zwischen 18 und 89 Jahre alt. Dabei sind den Wissenschaftlern vier Faktoren bewusstgeworden, die das Risiko einer Long-Covid-Erkrankung erhöhen können.

1. Am Beginn der Infektion hatten Probanden einen hohen Gehalt an Coronavirus-RNA im Blut, was auf eine hohe Viruslast hinweist.

2. Bestimmte Autoantikörper haben sich fälschlicherweise gegen das körpereigene Gewebe gerichtet. Bekannt sind diese auch bei Autoimmunkrankheiten wie etwa rheumatischer Arthritis.

3. Die meisten Menschen haben sich in jungen Jahren mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert. Dies ist grundsätzlich inaktiv, wird aber durch Covid reaktiviert.

4. Diabetes vom Typ-2, was aber nur eine mögliche Vorerkrankung sein kann, welche langfristige Folgen auslöst.

Insgesamt sind 20 Symptome bei den Patienten abgefragt worden, welche grundsätzlich mit Long Covid in Verbindung gebracht werden. Besonders häufig sind dabei Abgeschlagenheit, Beeinträchtigung der Gehirnleistung und Kurzatmigkeit genannt worden.

Auffällig war, dass über 95 Prozent der Teilnehmer, die über drei oder mehr Symptome verfügten, mindestens eine der festgestellten Faktoren aufwiesen. Dabei war auffällig, dass insbesondere die Autoantikörper den größten Einfluss aufwiesen. Bei zwei Drittel der Long-Covid-Fälle ist dies der Fall gewesen.

Gegenüber der „New York Times“ kommentierte der Professor für Medizin an der University of California, Steven Deeks: „Es ist der erste wirklich solide Versuch, einige biologische Mechanismen für Long Covid zu finden“. Der Mediziner war an der Studie selbst nicht beteiligt. Auch andere Forscher haben bereits diese Ansätze verfolgt, so dass alle vier identifizierten Faktoren plausibel erscheinen. Und so bietet sich nun ein Ansatz, um therapeutisch gegen Long Covid vorzugehen. So könnten bei einer Bestätigung der Erkenntnisse Maßnahmen hervorgehen, die Betroffenen helfen können.