Gehalt schon am Ende, Monat noch nicht. Das könnte bald vielen Bundesbürgern passieren. Denn die Inflationsrate ist zum zweiten Mal auf Rekordhöhe geschossen. Besonders stark steigen die Preise für Energie und Nahrungsmittel.
Wie das Statistische Bundesamt ermittelt, ist die Inflationsrate im Durchschnitt auf 4,1 Prozent gesprungen. Eine Inflationsrate von mehr als 4 Prozent wurde zuletzt 1993 festgestellt.
Besonders schwer wiegt die Teuerungsrate aktuell im Energiesektor. Hier ermittelt die Behörde eine Inflationsrate von 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Wer diesen Winter Heiz- und Transportkosten sparen kann, tut seinem Sparkonto demnach einen großen Gefallen.
Während das Energiesparen ja in der Tat ein erklärtes, politisches Ziel ist, steigen die Preise allerdings auch in anderen Bereich. So ermittelte das Statistische Bundesamt für Nahrungsmittel eine Teuerungsrate von 4,9 Prozent.
Die Inflationsrate nähert sich nun immer weiter dem Wert von 1993 an. Schon im August hatte der Wert mit 3,9 alle Rekorde seit 28 Jahren gebrochen. 1993 war eines der großen Rezessionsjahre der Bundesrepublik Deutschland. Hohe Arbeitslosigkeit, eine Inflationsrate von insgesamt 4,9 Prozent sowie ein Einbruch im Exportgeschäft hatten die deutsche Wirtschaft stark geschwächt.
Dieses Jahr liegt die hohe Inflationsrate unter anderem in der Energiewende begründet, aber nicht ausschließlich. So steigen die Gaspreise aufgrund von verschiedenen internationalen Entwicklungen, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in Schieflage bringen, darunter ein extremer Produktionsschub in Asien. Auch der politische Konflikt um die Inbetriebnahme von Nordstream 2 hat Einfluss auf das Gas-Angebot in Europa und damit auf die Preise.
Beim Preisanstieg der Konsumgüter und Dienstleistungen macht sich die abgesenkte Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr bemerkbar, da die Preise ja genau mit jenem Jahr verglichen werden. Außerdem kommen Lieferkettenprobleme erschwerend hinzu. Opel beispielsweise beklagt aktuell Chipmangel und kündigte an, dass bis zum Jahreswechsel im thüringischen Eisenach kein Fahrzeug mehr von Band geht. Auf dem Bau mangelt es unterdessen an Holz, Stahl und Kunststoffen.
Unklar ist, ob der aktuelle Politikwechsel die Inflationsrate abfedern kann. FDP-Chef Christian Lindner spricht zudem von „politisch verursachter Inflation“, also Entscheidungen, die zu einer Teuerungsrate führen. Gleichzeitig forderte er: „Jedes neue Gesetz, das zu einer Verteuerung des Alltagslebens führt, muss an anderer Stelle zur Entlastung führen“ und warf Finanzminister Olaf Scholz gravierende Fehlpolitik vor.
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