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Hilferuf an die Kanzlerin: Seuchengefahr im Katastrophengebiet

Die große Flutkatastrophe ist drei Wochen her. Noch immer gleicht das Ahrtal einem Kriegsgebiet. Die Bürgermeister der Region schrieben einen offenen Brief an die Kanzlerin, den jeder Bundesbürger kennen sollte. Es drohen Seuchen und der Untergang einer ganzen Region.

Aus einem von „Focus Online“ veröffentlichten, offenen Brief an die Kanzlerin und die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz gehen erschreckende Details über das Ahrtal hervor. Die Situation ist noch immer fatal. Eine ganze Region leidet unter einer humanitären Katastrophe. Die medizinische Katastrophe droht.

Zusammengefasst erklären die Vertreter von 15 Gemeinden, dass man zwar sehr dankbar für die große Spendenbereitschaft und Unterstützung der Bürger und des Bundes sei, jedoch reichten die aktuellen Hilfen „nicht ansatzweise“ aus.

Als Unterstützung aus der Not schlagen die Bürgermeister und Gemeindevertreter einen Zehntpunkte-Plan vor, wie man effizient helfen könne.

https://twitter.com/focusonline/status/1422529425602662405?ref_src=twsrc%5Etfw

Die Region stehe laut Experten vor einem Schaden in Milliardenhöhe. Straßen und Gebäude sind verwüstet. Es gibt vielerorts weder sauberes Wasser noch Strom.

„Die Gefahr von Seuchen und Krankheiten steigt mit jedem Tag, da eine intakte Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung in großen Teilen nicht mehr existent ist. Dementsprechend steigt auch die Angst in der ohnehin schon stark traumatisierten Bevölkerung.“ Es sei sogar schon zu Suizidfällen gekommen, heißt es in dem Brief und weiter: „Bald werden die Temperaturen kälter, besonders nachts können die Menschen dann nicht mehr in Häusern ohne Strom und Heizung bleiben und es müssen ortsnahe Winterquartiere errichtet werden.“

Es brauche dringend schnelle Lösungen und Gelder, um Strom, Wasser und Abwasser und Heizen wieder zu ermöglichen. Auch müssten Brücken, Straßen und Schienen zeitnah aufgebaut werden, aber so, dass sie zukünftigen Hochwassern standhalten.

Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser müssten komplett renoviert oder ersetzt werden. Aktuell kann der Schulbetrieb im Herbst nicht wiederaufgenommen werden.

So wie die Lage heute aussieht, kann man dort nicht leben. Aus dem Brief liest sich heraus, dass viele Menschen vorerst geflüchtet sind, zwar zurückkehren wollen, aber keine Perspektive sehen. Demnach droht das Aussterben einer ganzen Region.

Die dort brachliegenden Betriebe, zerstörte Hotels, Gaststätten und verwüstete Weingüter brauchten finanzielle Unterstützung. Auch für Privatpersonen würden schnelle Lösungen benötigt, um sie vor dem Ruin zu schützen, „teilweise müssen sogar Kredite für Weggeschwemmtes abbezahlt werden“, beschreiben die Bürgermeister. Außerdem fordern sie ein Programm zur Trauma-Bewältigung für die Betroffenen.

All dies soll, so bittet man die Bundeskanzlerin, ein hochqualifizierter Sonderbeauftragter und ein Stab von Fachleuten regeln. Dabei müsse auch der zukünftige Katastrophen- und insbesondere Hochwasserschutz berücksichtigt werden.