Wer seine Wohnung noch um ganz bestimmte Ikea-Produkte ergänzen möchte, sollte sich beeilen. Das Einrichtungshaus will rund 600 Produkte aus dem Sortiment nehmen. Es handelt sich dabei um eine Reaktion auf die Containerkrise in Fernost.
Ikea reagiert auf Lieferschwierigkeiten aus China mit einer radikalen Maßnahme: Das beliebte Möbel- und Einrichtungshaus will rund 600 Produkte aus dem Sortiment nehmen. Das Angebot soll in „Breite und Tiefe“ abgespeckt werden.
Eine Ikea-Sprecherin sagte der „WirtschafsWoche“, dass 5 Prozent des Sortiments in Europa bis zum kommenden Geschäftsjahr abgebaut würden. Damit reagiere das Unternehmen auf eine „Einschränkungen des Warenflusses aus Asien“. Gleichzeitig habe Ikea während der Pandemie eine erhöhte Nachfrage erlebt. So hätten die Shutdowns viele Menschen genutzt, um ihre Wohnung neu einzurichten oder zu rennovieren. Dies habe „zu einer gesteigerten und durchweg hohen Nachfrage“ geführt. Allerdings gebe es im Moment „große Herausforderungen“ im Warentransport. Das schwedische Möbelhaus möchte unbedingt verhindern, dass Kunden vor leeren Regalen stehen oder beim Online-Shopping enttäuscht werden. Deswegen wird das Angebot vorsorglich eingeschränkt. Welche Produkte verschwinden werden, verrät Ikea derzeit noch nicht.
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Containerkrise: Waren werden nicht mehr geliefert
Hintergrund für diese drastische Entscheidung sind Lieferengpässe von Waren aus Südchina, die eine weltweite Logistikkrise verursachen.
In Fernost kam es zu massiven Corona-Ausbrüchen unter den Arbeitern an Frachthäfen. Dieser Personalausfall sorgte für erhebliche Staus im Containerschiffsverkehr. Ökonomen schätzen das Problem schwerwiegender ein als die tagelange Sperrung des Suezkanals nach der Havarie des Frachters „Ever Given“.
Ikea ist nicht der einzige Einzelhändler, der von der Containerkrise betroffen ist. Auch Deichmann, Aldi, Rossmann und Kik kündigten bereits an, dass es zu Lieferschwierigkeiten komme. Die Transportpreise hätten sich immens erhöht, berichten die Einzelhändler einstimmig. Es sei sehr schwierig, die Waren rechtzeitig in die Regale zu bekommen. Dies werde „auf jeden Fall zu Preiserhöhungen im Handel führen“, erklärte Rossmann-Chef Raoul Roßmann auf Anfrage der „Wirtschaftszeitung“.
Die Konsequenzen werden Kunden direkt zu spüren bekommen: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass viele Produkte aus Fernost in den kommenden Monaten deutlich teurer werden“, wird Ökonom Gabriel Felbermayr von „Business Insider“ zitiert. Davon werde auch das Weihnachtsgeschäft betroffen sein, so der Experte. Eine genaue Prognose sei schwer, aber bei stark nachgefragten Gütern wie Fernseher oder Spielkonsolen sei ein Preisanstieg um 20 Prozent denkbar, fürchtet Felbermayr.
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