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Impotenz durch Covid: Das macht Corona im Körper von Männern

Das Corona-Virus greift Lunge, Gefäße, Herz und Gehirn an, so viel wissen wir bereits. Wissenschaftler der Urologie berichten nun über ein weiteres Problem: Offenbar verbreiten sich die Viren bei Männer auch in Penis und Hoden. Die Ärzte sprechen von Unfruchtbarkeit und Impotenz.

Neuere Studien legen nahe, dass Sars-CoV-2 auch Hoden und Peniszellen befällt. Demnach kann eine Corona-Infektion Impotenz und Unfruchtbarkeit verursachen.

Ein Münchner Urologe berichtete gegenüber „BR24“, dass in seiner Praxis mehr als 50 Patienten vorstellig seien, die seit ihrer Corona-Infektion unter Erektionsstörungen leiden. Unklar ist, wie repräsentativ diese Beobachtung ist. Aber was zunächst nur wie eine Stichprobe klingt, deckt sich mit Forschungen aus den USA und China.

Wissenschaftler in den USA wiesen vor Monaten Sars-CoV-2-Viren im Penis von Infizierten nach und zwar lange nach der symptomatischen Erkrankung. Die Viren befanden sich in der innersten Zellschicht der Blutgefäße, den sogenannten Endothelzellen. Die Mediziner aus den USA vermuteten, dass dies zu Erektionsstörungen führen könnte. Im Mai wurde ein entsprechender Fachartikel im „World Journal of Men’s Health“ veröffentlicht. Ob und bei welchen Männern die Viren Erektionsstörungen verursachen, konnten die Forscher nicht final sagen, aber „unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine weit verbreitete Endothelzell-Dysfunktion aufgrund einer Covid-19-Infektion zu erektiler Dysfunktion beitragen kann“, so die Authoren der Studie.

Etwa ein halbes Jahr zuvor veröffentlichten chinesische Forscher in der Fachzeitschrift „Nature“ ihre Ergebnisse über Sars-CoV-2 in Hoden. Die Wissenschaftler hatten bei Probanden entdeckt, dass die Viren sich dort festsetzten und Keimzellen befielen, also jene Zellen, welche Spermien bilden. Auch das Spikeprotein konnte noch in Hoden von Genesenen nachgewiesen werden. Die Forscher folgerten, dass eine Corona-Infektion die Bildung von Spermien beeinflussen und damit die Fruchtbarkeit von Männern beeinträchtigen könne. Auch hier seien jedoch weitere Untersuchungen notwendig, betonten die Wissenschaftler.

Darüber hinaus zeigen eine Reihe von Studien, dass Männer nach einer Corona-Infektion einen niedrigeren Testosteronspiegel haben als üblich. Wie lange diese Wirkung anhält und wie genau sie sich auswirkt, ist noch nicht final abgeklärt. Fakt ist aber, dass der Testosteronspiegel die männliche Libido und Erektionsfähigkeit beeinflusst.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) äußerte sich darüber hinaus zu Gerüchten, wonach die Impfung zu Unfruchtbarkeit führen könnte, weil dabei ja eben das gefürchtete Spikeprotein künstlich in den Blutkreislauf gerate. Derartige Meldungen kursieren in sozialen Netzwerken. Die Gesundheitsbehörde informiert, dass es sich dabei um eine nicht korrekte Aussage handele: „Tatsächlich beschränkt sich diese Ähnlichkeit auf wenige Abschnitte des Proteins“.

Bei Auswertung der klinischen Studien sowie seit Beginn der weltweiten Impfkampagne seien keine Hinweise erkennbar, dass die Impfung die Potenz oder Fruchtbarkeit beeinflusse, so das RKI.