Intensivstationen: Delta-Variante schlägt immer mehr durch

Es zeichnet sich langsam aber sich ein neues dramatisches Szenario in den deutschen Krankenhäusern ab. Denn nach und nach schlägt die Delta-Variante immer mehr zu.

Corona-Patienten, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen mit der Delta-Variante angesteckt haben, sorgen inzwischen für immer mehr Behandlungen in den Krankenhäusern. Gegenüber Medien bestätigte auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dass immer mehr Einweisungen in die deutschen Krankenhäuser auf die Delta-Variante zurückzuführen sind.

Doch schaut man einmal genau auf die vorliegenden Zahlen, so wird deutlich, dass im Vergleich zu den bisherigen Corona-Phasen sich die Behandlungen auf den Intensivstationen bislang noch auf einem sehr niedrigen Niveau bewegen. Weiter sagte Gaß, dass noch keine statistisch signifikanten Ausschläge feststellbar seien, die darauf hinweisen, dass Delta schwere Krankheitsverläufe begünstigen. Und das gilt sowohl für die absoluten Zahlen wie auch für bestimmte Altersgruppen.

Niemand sollte sich auf Grund der niedrigen Belegung in falscher Sicherheit wiegen

Bis zum vergangenen Donnerstag gab es in Deutschland insgesamt 470 Fälle, bei denen sich Corona-Patienten medizinisch in einem Krankenhaus behandeln lassen mussten. Unter ihnen waren es 232, die Beatmungsmaßnahmen bekamen. Dies geht aus Zahlen des Zentralregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hervor.

Dies ist jedoch verhältnismäßig wenig, schaut man auf die Zahlen aus dem vergangenen Frühjahr. Zu diesem Zeitpunkt lagen fast 5.000 Menschen auf einer Intensivstation, weil sie mit dem Virus infiziert waren. Doch sollte auf gar keinen Fall die derzeitige Situation unterschätzt werden. Der Divi-Präsident Gernot Marx warnt daher davor, dass man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen sollte, auch wenn gerade einmal drei Prozent der insgesamt verfügbaren Intensiv-Krankenhausbetten mit Covid-Patienten belegt sind. Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sich das in den kommenden Wochen erheblich ändern wird.

Marx betont daher: „Im Vergleich zum letzten Jahr steigt die Kurve in den Kliniken jetzt bereits seit Anfang August wieder an. Das ist mindestens einen Monat früher“. Doch kommt es nicht unbedingt zu einer steigenden Belastung der Krankenhäuser, auch wenn die Inzidenz steigt. Denn hier kommt der Effekt der immer weiter fortschreitenden Impfungen zum Tragen. Voll geimpft sind im gesamten Land schon 56,1 Prozent der Bevölkerung. Noch höher liegt dieser Anteil bei den Personen, die wenigstens eine Impfung gegen das Virus erhalten haben. Trotz all der Fortschritte steigen parallel dazu die Neuinfektionen in Deutschland immer weiter an. So kamen innerhalb eine Tages 5638 Infektionen hinzu, was die Inzidenz auf 27,6 Prozent steigen lässt.