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„Jurassic Park“ wird wahr: Hybride sollen bald ausgewildert werden

Sie sind seit Tausenden Jahren ausgestorben und sollen bald wieder in Herden über die Erde wandeln. Forscher erschaffen einen echten „Jurassic Park“ oder besser gesagt, einen Mammut-Park. Die Eiszeittiere sollen helfen, das Klima zu retten.

Mammuts, die mit dem Ende der letzten Eiszeit ausgestorben sind, sollen helfen, die Klimaerwärmung zu verlangsamen. Was wie Wahnsinn klingt, ist ein Forschungsprojekt an dem unter anderem Harvard-Wissenschaftler beteiligt sind. Das Mammut-Projekt soll mit einer Finanzspritze von 12,6 Millionen Euro zum Leben erweckt werden und mit ihm die längst ausgestorbenen Rüsseltiere. Schon in sechs Jahren sollen die ersten Kälber geboren werden.

Das Forschungsprojekt wird von der neu gegründeten Firma „Colossal“ finanziert. Deren Gründer sind der Harvard-Generiker George Church und der innovative US-Geschäftsmann Ben Lamm. Ihr Ziel ist es Mammut-Hybriden zu erschaffen, die durch die arktischen Steppen ziehen und dort der biologischen Aufgabe von Mammuts nachkommen: Bäume ausreißen und den Boden festtrampeln. Dabei sollen sogenannte Mammutsteppen entstehen, welche eine niedrigere Bodentemperatur halten und somit die Permafrostböden retten könnten.

Die Permafrostböden der Erde tauen durch die Klimaerwärmung auf. Dies gilt als gefährlicher Kipp-Punkt der Klimakrise, denn dabei werden voraussichtlich die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid und Methan freigesetzt, welche ihrerseits die Klimaerwärmung beschleunigen. Mammuts könnten eben diesen Prozess verhindern oder verlangsamen, hofft der Harvard-Professor Church.

Riesige Mammut-Herden sollen schon bald durch die arktischen Steppen ziehen und die Permafrostböden retten, so der ehrgeizige Projektplan. Dafür brauche es „ein Tier mit der Funktion eines Mammuts, das auch bei -40 Grad Celsius ein gutes Leben hat und all das tun kann, was Mammute und Elefanten tun – vor allem Bäume fällen“, sagt der Wissenschaftler. Die Hybriden sollen eine Mischform aus Asiatischem Elefant und Wollmammut sein, ein großer Elefant mit dickem Fell quasi – oder auch ein zierliches Mammut.

Nicht alle Wissenschaftler glauben an Sinn und Zweck dieses Projekts. Dr. Victoria Herridge von National History Museum in London zweifelt an der Klimaschutz-Wirkung des Projekts. Man bräuchte Hunderttausende Tiere für ein derartiges Geo-Engineering und es dauere fast zwei Jahre bis ein einzelnes Mammut geboren werden könne, sagte Herridge auf Anfrage des „Guardian“. Gareth Phoenix von der Universität Sheffield kritisiert außerdem die Idee im Grundsatz: Die Mammuts „sollen Bäume fällen und den Boden festtrampeln, um so dessen Temperatur zu verringern.“ Doch die Vegetation der Arktis schütze die Böden auch vor der Klimaerwärmung. „Bäume zu fällen und das Moos zu zertrampeln ist also das Letzte, was man in der jetzigen Situation tun sollte“, findet Phoenix.