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Kassenärzte stellen sich gegen die Impfpflicht

Die Impfpflicht spaltet das Land noch immer gewaltig. Die einen, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach wollen diese zügig umsetzen, andere jedoch kündigen Widerstand an. Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sagt, dass dies nicht gegen den Willen der Patienten geschehen werde.

Eine etwaige Pflichtimpfung gegen das Coronavirus wird der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung in den Arztpraxen der Bundesrepublik nicht umsetzen lassen. Andreas Gassen sagte in einem Interview: „“Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren. Die Praxen sind kein Ort, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen, sondern leben vom Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.“ Somit ist klar, dass es in Arztpraxen keine Impfungen an Verweigerern geben wird.

In einem weiteren Gespräch mit den Medien sagte er, dass es organisatorisch nicht einfach ist, eine Impfpflicht umzusetzen. Denn neben der Implementierung der Impfpflicht bleibt auch die Frage offen, wie diese organisatorisch ausgeführt wird. Die Pflicht zu einer Corona-Impfung ist auch in der Ärzteschaft stark umstritten. In erster Linie ist es alles eine Frage der Organisation. Denn es steht zu befürchten, dass die Ärzte neben ihrer bisherigen Arbeit nicht auch noch die Zeit und die Muse haben, Impfunwillige in ihren Praxen zu einer Impfung zu zwingen.

In der Debatte um eine Steigerung der Impfquote hat sich auch der KBV-Vize gemeldet. Der vom Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen gemachte Vorschlag, dass Impfunwillige sich verpflichtend beraten lassen müssen, lehnt Stefan Hofmeister kategorisch ab. „Die Entscheidung um die Impfpflicht ist eine politische.“ Daher müssen aus der Politik auch die notwendigen Vorgaben kommen, denn wer etwas beschließt, der muss sich in der Konsequenz dann auch um die Umsetzung kümmern. Und diese werde schlussendlich bei den Ärztinnen und Ärzten sowie den Impfzentren hängen bleiben.

Der Gesundheitsminister hält aber an seinen Plänen für die Impfpflicht fest. Er kündigte an, das bis April oder Mai ein Gesetz dafür vorliegen solle. Da Ungeimpfte bis zum nächsten Herbst noch drei Impfzyklen durchlaufen müssten, sei eine Pflicht zum Schutz schnellstens notwendig, so der SPD-Politiker. Lauterbach sieht bis dahin auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es neue Varianten des Virus gibt.

Vor allem „rekombinierte“ Varianten machen dem Minister dabei besonders Sorgen. Diese Mutationen aus vorangegangenen Wellen wären denn in der Lage, durch angepasste Eigenschaften eine Resistenz gegen Impfungen und die Gefährlichkeit von Delta anzunehmen. Lauterbach rief noch einmal dazu auf, die Impfung anzunehmen: „Wenn man dreimal geimpft ist – man hat die Booster-Impfung und zwei Grundimpfungen – dann ist man nicht nur gegen Omikron sehr gut geschützt, dann ist man wahrscheinlich auch gegen eine Variante, die im Herbst käme, gut geschützt.“