Kategorien: News

Krankenkassen mit riesigem Finanzloch: Viel mehr Geld vom Bund notwendig

Nun ist offiziell, was schon seit langer Zeit vermutet wurde. Die Krankenkassen in Deutschland benötigen im nächsten Jahr vom Bund so viel Geld wie noch nie zuvor. Der zusätzliche Finanzbedarf wird nunmehr auf 7 Milliarden Euro taxiert, wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen vorgerechnet hat.

Prognostiziert wird diese Summe von dem Schätzerkreis, der sich aus Experten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung den Spitzenverband der GKV zusammensetzt.

Insgesamt gehen die Experten davon aus, dass es im nächsten Jahr einen Ausgabenblock in Höhe von 284 Milliarden Euro bei den Krankenkassen geben wird. Für dieses Jahr sind die Kosten, die auch durch die noch immer fortbestehende Pandemie weiter steigen, auf rund 272 Milliarden Euro geschätzt worden. Der Bund muss die Lücke, die zwischen den Beitragseinnahmen und den Ausgaben klafft, aus Steuermitteln schließen. Gesetzlich ist der Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung auf durchschnittlich 1,3 Prozent festgeschrieben worden.

Krankenkassen benötigen einen Rekordzuschuss von 28,5 Milliarden Euro

Die Kosten der Kassen werden aus dem sogenannten Gesundheitsfonds beglichen. In diesen fließen neben den Kassenbeiträgen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch der Zuschuss des Bundes. Normalerweise liegt dieser bei etwa 14,5 Milliarden Euro. Doch sind bereits jetzt weitere 7 Milliarden Euro für das nächste Jahr zurückgestellt worden. Der Gesamtzuschuss wird dann auf 28,5 Milliarden Euro ansteigen, wenn nun in einer Verordnung der Bundesregierung weitere 7 Milliarden Euro eingestellt werden.

Dazu sagte der Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass in den vergangenen Jahren sehr viel Geld in verschiedenen Bereiche investiert worden seien. Dazu gehöre unter anderem eine bessere Pflege, eine schnellere Digitalisierung und eine flächendeckende Versorgung von Patienten. Besonders hart war es dann in Zeiten der Pandemie. Für die Patientinnen und Patienten habe sich das nach seinen Worten gelohnt, doch kostet dies alles Geld. Und besonders tückisch wird es dann in einer Wirtschaftskrise.

Stabile Beiträge für die Versicherten und die Arbeitgeber waren vom Parlament in das Gesetz geschrieben worden. Und man stehe auch weiterhin zu dieser Sozialgarantie, sagte der Minister weiter. „Daher werden wir nun zügig eine entsprechende Rechtsverordnung vorlegen und mit dem Bundesministerium für Finanzen abstimmen.“

Der GKV-Spitzenverband erhofft sich nun eine schnelle Entscheidung von der Politik. So sagte der Verwaltungsratsvorsitzende, Volker Hansen: „Wir erwarten, dass die Bundesregierung rasch für einen entsprechenden Bundeszuschuss sorgt – und damit die Gefahr von flächendeckend steigenden Zusatzbeiträgen im nächsten Jahr abwendet.“