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Mallorca verbietet Ballermann-Partys

Kein Partyurlaub auf Mallorca. So soll es nach Ansicht der Balearenregierung in diesem Jahr sein und ist scheinbar beschlossene Sache. Somit wird es keine ausgelassenen Feiern am Ballermann geben, kein Tanzen bis in den frühen Morgen in den beliebtesten Discotheken auf der Insel.

Und solange es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt, sei diese Szenario auch weiterhin denkbar, wie es aus Regierungskreisen heißt. Diese Nachrichten sorgen sowohl bei den Club-Besitzern als auch bei den Urlaubern für Entsetzen, hatten sie doch darauf gehofft, große Urlaubspartys nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen feiern zu können.

Die Balearenregierung hingegen macht sich nach Angaben von spanischen Medien gegen eine Öffnung von großen Clubs stark. Diese befürchtet eine zweite Infektionswelle, die dann der Sommersaison den endgültigen Todesstoß versetzen könnte. Francina Armengol sagte in einem Interview: „Wir Einheimischen haben uns über drei Monate abgeschottet, wir haben unser soziales Leben und auch unsere Wirtschaft geopfert, eben weil wir größtenteils vom Tourismus abhängig sind.“ Übersetzt heißt dies, dass durch diese rigorosen Maßnahmen zumindest die Sommersaison gerettet werden sollte. Im Gegenzug wurde aber auch die Verwundbarkeit der lokalen Bevölkerung sichtbar, denn die Armut wie auch die Schlangen vor den Tafeln wuchsen.

Was bedeutet das langfristig für den Mallorca-Tourismus?

Nach dem Willen der Regierung solle der Ballermann als Sommerurlaubs-Partyzentrale Nummer eins in Europa dem Qualitätstourismus Platz machen. Armengol: „Der Freizeittourismus wird auch wieder auf Mallorca, Menorca, Formentera und Ibiza sein, aber was wir nicht wollen, ist der exzessive Tourismus. Deswegen haben wir schon vor der schrecklichen Corona-Pandemie mehr auf den Qualitätstourismus gesetzt (…) und gerade jetzt mit Covid-19 mehr denn je.“

Sie stellte damit unmissverständlich klar: „Wir wollen einen verantwortungsbewussten Touristen. Einen Touristen, der sich der aktuellen Lage bewusst ist.“

Der Branchenverband der Clubbetreiber zeigt sich schockiert

Der Präsident von A.B.O.N.E. (Branchenverband der spanischen Clubbetreiber), Jesús Sánchez (62), zeigt sich schockiert: „Es kann nicht sein, dass unser Sektor so lange an Protokollen gearbeitet hat und wir jetzt ausgeschlossen wurden.“ Ab der Grenzöffnung am 21. Juni schlägt der Verband deshalb ein zehntägiges Pilotprojekt in Eigenregie als Testphase vor. Darin sind Sperrungen der Tanzflächen genauso enthalten wie die Reduzierung der Auslastung auf 30 Prozent des bisherigen Wertes sowie eine Registrierung aller Gäste zur Nachverfolgung bei einer potenziellen Infektion.

In der Summe hieße das, dass die Feiertempel nur noch als größerer Bars fungieren würden. Auch für die weitläufigen Flächen der großen Anlagen wie Bierkönig und Megapark wären solche Modelle denkbar. Jedoch darf bezweifelt werden, ob hier eine wirkliche Partyatmosphäre aufkommen kann. Zum Vorschlag des Verbandes gibt es bislang noch keine offizielle Stellungnahme seitens der Regierung der Balearen.