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Neue Corona-Regel verbietet beliebte Silvester-Tradition

Harte Kritik an dem Beschluss von Bund und Länder über ein bundesweites Verkaufsverbot für Böller und Feuerwerk an Silvester macht sich breit. 

Der Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester wird in diesem Jahr erneut verboten. Am Silvestertag und am Neujahrstag soll bundesweit ein „An- und Versammlungsverbot“ umgesetzt werden, heißt es in dem aktuellen Beschluss des Bund-Länder-Corona-Gipfels. Darüber hinaus gelte ein Feuerwerksverbot „auf durch die Kommunen zu definierenden publikumsträchtigen Plätzen“.

Die Silvesterfeiern führten nicht nur zu mehr Infektionen, sondern auch zu weiteren Belastungen der Kliniken, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Den vom Feuerwerksverbot betroffenen Unternehmen sicherten Bund und Länder eine „entsprechende Kompensation“ durch Wirtschaftshilfen zu.

Böllerverbot ist „Todesstoß“

Dem Bundesverband Pyrotechnik geht das nicht weit genug. Er kündigte an, juristische Schritte gegen den Beschluss zu prüfen. Das kurzfristige Verbot treibe „eine ganze Branche in den Ruin“, so Ingo Schubert, Vorstand des Bundesverband Pyrotechnik.

Das erneute Feuerwerksverbot an Silvester bedeute „mit aller Wahrscheinlichkeit den Todesstoß für die gesamte Feuerwerksbranche in Deutschland“. „Mit der Entscheidung gegen Feuerwerk haben Bund und Länder auf Basis von falsch gesetzter Panik riskiert, dass es jetzt endgültig aus sein könnte für unsere Branche“, sagte der VPI-Vorsitzende Thomas Schreiber.

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Legales Silvesterfeuerwerk führe weder dazu, dass die Notaufnahmen an Silvester ein Problem hätten, noch dazu, dass sich die Situation auf den Intensivstationen verschärfe, so Schreiber weiter. „Die Probleme sind übermäßiger Alkoholgenuss und illegale Feuerwerksprodukte.“ Auch Ingo Schubert bezweifelt einen „nennenswerten Beitrag“ der Maßnahme zur Pandemiebekämpfung. Es handle sich um „reine Symbolpolitik“, erklärte er.

Verbot ergibt wissenschaftlich keinen Sinn

Unterstützung bekommt der Bundesverband Pyrotechnik auch aus der Wissenschaft. Gegenüber Medien bestätigen Experte,n dass das Verbot aus wissenschaftlicher Sicht keinen Sinn mache. „Das ist Alarmismu”’ so Aerosol-Experte Gerhard Scheuch. “Und es ist gefährlich: Dann verstecken sich die Leute drinnen, machen das Fenster zu, damit keiner mitkriegt, dass sie feiern. Aber genau dort finden die Ansteckungen statt!“ Nun werde Silvester wieder hauptsächlich drinnen gefeiert- und dort könne man schlechter kontrollieren, warnt Scheuch.

Noch weiter geht der  Bonner Virologe Hendrik Streeck. Der findet, dass das Böllern im Freien sogar einen „Vorteil“ habe. „Von allen Aerosolforschern wissen wir, dass es sehr viel besser ist, sich draußen aufzuhalten, weil die Aerosole mit unserer Körperwärme nach oben steigen und wir eigentlich keine großen Übertragungsketten dort produzieren können.“ 

Hinter dem Verbot stehen Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die sich seit langem für ein generelles Feuerwerksverbot an Silvester einsetzt. Die Verantwortlichen hätten „Vernunft“ walten lassen, so deren Geschäftsführer Jürgen Resch.