Eigentlich sollte mit 2G im Einzelhandel der Druck auf Ungeimpfte erhöht werden. Das hatte nur mäßigen Erfolg. Nun gibt ein Bundesland nach dem anderen nach.
Während Gesundheitsminister Lauterbach morgens noch verkündet hatte: „Breite Lockerungen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertretbar …“ machten sich bereits weitere Bundesländer daran, genau diese Lockerungen zu verkünden. Mit Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern – haben gleich drei Bundesländer an diesem Dienstag die Abschaffung der 2G-Pflicht im Einzelhandel beschlossen. In Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen oder Hessen war sie schon zuvor gefallen. In Nordrhein-Westfalen wird ab Mittwoch “nur noch stichprobenartig” kontrolliert.Berlin und Brandenburg wollen nächste Woche entscheiden.
Damit war dann spätestens Dienstagabend klar, dass mit FFP2-Maske bald wieder alle shoppen können – auch die Ungeimpften.
Die großen Supermärkte und Discounter waren von vornherein von der Regel ausgenommen. So waren es vor allem die kleinen Betriebe, denen die Kontrolle von Impf- und Personalausweisen große Sorgen bereitete.
Dabei hatten Studien immer wieder darauf hingewiesen, dass die Ansteckungsgefahr im EInzelhandel aufgrund der Maskenpflicht und Abstandsregeln gering ist. So auch eine gemeinsame Untersuchung der Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik (BGHW) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), die ausdrücklich darauf hinweist, dass ”die derzeitigen Regelungen für die technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen nach aktueller Kenntnis offensichtlich ausreichen, um einen effektiven Schutz der Beschäftigten vor einer Corona-Infektion am Arbeitsplatz zu gewährleisten”. Zudem wurde in einer methodisch unabhängigen Analyse von Krankenkassendaten festgestellt, dass Erkrankungsrisiken für den Einzelhandel insgesamt unauffällig blieben.
Auch Forschende der TU Berlin sehen die Läden als weniger problematisch, da hier beim Tragen von FFP-2-Masken, mit Abstand, guter Belüftung und verhältnismäßig kurzer Aufenthaltsdauer das Risiko geringer sei als in anderen Bereichen. Laut Forschern weniger riskant zum Beispiel, als sich mit Maske ein lediglich zu 20 Prozent belegtes Großraumbüro zu teilen.
Kein Wunder also, dass sich 2G im Einzelhandel als politisches Druckmittel gegen Ungeimpfte immer weniger vertreten lässt. „Der Staat entscheidet wahllos, konzeptlos und unbefristet, welchen Unternehmen und Mitarbeitern Substanz und Perspektive genommen werden“, so Timm Homann, Vorstandsvorsitzender der Bekleidungskette Ernsting’s family gegenüber Medien. Es herrsche ein „bedenkliches Krisenmanagement“, das zur Folge habe, dass Handelsunternehmen „willkürlich“ geschlossen würden.
Das sollte in den meisten Teilen Deutschlands mit dem Kippen der 2G im Handel nun schnell vorbei sein.
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