Omikron besser erkennen: Schnelltest müssen anders ausgeführt werden

Offenbar erkennen Schnelltests Omikron weniger zuverlässig. Forscher fanden nun die vermeintliche Fehlerquelle. Sie liegt in der Anwendung. Demnach reicht ein Nasenabstrich nicht mehr aus, um Omikron mit Antigen-Tests zu finden. Denn Omikron setzt sich vorwiegend im Rachen fest.

Der US-amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding sowie führende Wissenschaftler aus Großbritannien fordern eine andere Strategie für die Anwendung von Schnelltests. Weil Omikron sich so sehr von den anderen Varianten unterscheide, sei es wichtig, das Teststäbchen auch in den Rachen zu führen, nicht nur in die Nase.

Offenbar ist Omikron in der Nase schwer nachzuweisen. Eine Studie aus Südafrika, die bislang zwar lediglich als Preprint veröffentlicht worden ist, stellte bereits diese These auf. Nun meldeten sich mehrere Wissenschaftler mit ähnlichen Beobachtungen zu Wort. Demnach wurde Corona bei zahlreiche Personen via PCR-Test nachgewiesen, obwohl ein Schnelltest mit Nasenabstrich ein negatives Ergebnis angezeigt habe. Ein weiterer Test mit Rachenabstrich soll hingegen positiv gewesen sein.

https://twitter.com/DrEricDing/status/1477498074838839296?ref_src=twsrc%5Etfw

Von offizieller Seite gibt es in Deutschland dazu noch keine klare Aussage. Die Hersteller empfehlen bislang einen Nasenabstrich. FOCUS Online fragte beim Robert-Koch-Institut (RKI) nach. Diese verwiesen auf das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Doch auch dort fühlte sich niemand für eine Aussage zur Rachenabstrich-These zuständig, schreibt das Magazin.

Zur generellen Kritik an den Schnelltests hatte das PEI allerdings Stellung bezogen. Demnach seien die in Deutschland angebotenen Schnelltests generell geeignet, um eine Omikron-Infektion festzustellen. Davon könne man zumindest „auf der Grundlage der aktuellen Datenlage“ ausgehen.

Theoretisch ist es durchaus denkbar, dass ein Abstrich im Rachen effizienter ist als in der Nase. Denn der Antigen-Schnelltest reagiert auf Proteine, die das Virus hinterlässt, die sogenannten Antigene. Bisher ist man davon ausgegangen, dass Corona in der Nase leichter nachzuweisen ist und nur bei symptomatischen Patienten auch im Rachen gefunden werden kann. Bei Omikron könnte das nun anders sein.

Johannes Knoblauch, Leiter des Arbeitsbereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erklärte im Interview mit der Hamburger Morgenpost (MoPo) bereits Anfang November, dass ein Abstrich aus Nase- und Mundraum am sichersten sei, um eine Infektion zu erkennen. Wenn in Mund und Nase keine Viren mehr nachgewiesen werden können, sei eine Person sehr wahrscheinlich auch nicht (mehr) ansteckend.