Paukenschlag bei den Sparkassen: Bald können Kryptowährungen gehandelt werden

Auf der einen Seite halten sie viele für die Zukunft des internationalen Finanzsystems, andere verteufeln sie und halten es für reine Spekulation. Kryptowährungen sind häufig Anlass für Diskussionen, doch sind die beiden wichtigsten Währungen, Bitcoin und Ethereum, schon lange ein wichtiger Bestandteil der Finanzwelt. Nun wollen auch die Sparkassen von dem Kuchen ein Stück abhaben.

Wie es aus Kreisen der Finanzbranche heißt, arbeiten aktuell auch die Sparkassen daran, ein Kryptoprojekt voranzutreiben, dass einen Handel mit den Digitalwährungen möglich machen soll. Das Konzept liegt in der Verantwortung des hauseigenen IT-Dienstleister S-Payment, wie mehrere Redaktionen übereinstimmend berichten. Final ist das neue Projekt noch nicht beschlossen, die verschiedenen Gremien innerhalb des Sparkassenwesens müssen noch ihre Zustimmung dazu erteilen. Eine erste Version des als Wallets bezeichneten Systems kann dann aber schon im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt gebracht werden.

Die europäische Bankenlandschaft würde das bislang geheim gehaltene Projekt heftig aufwirbeln. In Deutschland vertrauen gut 50 Millionen Menschen ihr Geld den Sparkassen an, bei einer erfolgreichen Einführung würde sich die Zielgruppe, die mit den Digitalwährungen handeln könnte, schlagartig um ein Vielfaches erhöhen. Denn andere Bankhäuser scheuen bislang den Zugang zu diesem komplexen Thema.

Gehandelt werden sollen die digitalen Währungen nach den bisher bekanntgewordenen Plänen direkt über das Girokonto der jeweiligen Kunden. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber externen Unternehmen wie etwa Coinbase aus den USA, wo zuvor eine neuerliche Identifizierung stattfinden muss. Zudem haben die Sparkassen einen erheblichen Vorschuss in Sachen Kundenvertrauen.

Doch werden bei einer erfolgreichen Einführung des Angebots nur einzelne der 370 verschiedenen Institute an dem Pilotprojekt teilnehmen, denn jede einzelne Sparkasse entscheidet in diesem Falle für sich, ob sie daran partizipieren wollen oder nicht. Grundsätzlich sei das Interesse aber vorhanden, haben erste Gespräche gezeigt. Eine Nachfrage beim Sparkassen- und Giroverband blieb allerdings unbeantwortet.

Begonnen hat der internationale Handel mit den Digitalwährungen in der Vergangenheit mit Spezialanbietern. Inzwischen haben aber auch Paypal und diverse Wertpapierbroker das lukrative Geschäft für sich entdeckt. Ein traditioneller Player, wie es die Sparkassen sind, ist daher ein Novum.

Die Kryptowährungen sind starken Schwankungen unterlegen, ähnlich wie es bei den Werten an der Börse der Fall ist. So lag der Bitcoin am Beginn des Jahres bei etwa 24.000 Euro, hat sich bis Anfang des Monats fast verdoppelt und hat dann rund 30 Prozent an Wert verloren.