Die SARS-CoV-2-Infektion verursacht das sogenannte COVID-19-Syndrom, das in den schlimmsten Fällen durch schwere Atemnot, Lungen- und Herzfibrose, Freisetzung von Entzündungszytokinen und Immunsuppression gekennzeichnet ist. Dieser Zustand hat bisher zum Tod von etwa 2,15 % der gesamten infizierten Weltbevölkerung geführt. Die Überlebenden leiden nicht selten an „Long Covid“, dass mit Symptomen wie Müdigkeit, Atemnot, Gedächtnisverlust, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten einhergeht.
In einer Studie von acht verschiedenen, italienischen Medizininstituten wurden nun 117 COVID-19-Überlebenden und 144 nicht infizierten Freiwilligen mittels Pyrosequenzierung definierter CpG-Inseln analysiert, die zuvor als geeignet für die biologische Altersbestimmung identifiziert wurden.
Die Ergebnisse zeigen einen konsistenten biologischen Altersanstieg in der Post-COVID-19-Population von im Schnitt +5,25 Jahren im Vergleich zu ihrem eigentlichen Alter. Eine signifikante Verkürzung der Telomere geht mit diesem Befund in der Post-COVID-19-Kohorte im Vergleich zu den COVID-19-freien Probanden einher. In Anbetracht dieser Beobachtungen stellt man jetzt die Hypothese auf, dass einige epigenetische Veränderungen mit dem Zustand nach COVID-19 in Verbindung stehen, insbesondere bei jüngeren Patienten unter 60 Jahren.
Diese Studie weist jedoch auch zahlreiche erhebliche Einschränkungen auf, darunter die begrenzte Zahl der untersuchten Personen. Und obwohl man eine gültige forensische Methode zur Bestimmung des biologischen Alters in den untersuchten Gruppen verwendet habe, könnte die Anwendung anderer Methoden vorzuziehen sein. Die Anwendung solcher Verfahren wird jedoch durch die hohen Kosten und die relative Komplexität erschwert und ist daher in vielen Krankenhäusern auf Laborebene möglicherweise nicht durchführbar.
Dennoch konnte hier gezeigt werden, dass Personen, die zu einer Gruppe von COVID-19-Überlebenden gehörten, eine signifikante Beschleunigung ihres biologischen Alters aufwiesen, die vor allem bei den jüngeren Personen auftrat. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob sich aus dieser und anderen Studien, in denen die Rolle epigenetischer Veränderungen beim COVID-19-Syndrom untersucht wurde, relevante klinische Hinweise ergeben könnten.
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