Polizisten müssen lernen, politisch korrekt zu sprechen

Der Alltag für Polizisten ist so schon enorm hart. Doch er scheint künftig noch komplizierter zu werden. Kurz vor Weihnachten nämlich bekamen die Polizisten und Polizistinnen in Berlin einen ganz neuen Sprach-Kodex verordnet. Darin werden politisch korrekte Formulierungen vorgeschrieben, die sie künftig im beruflichen Alltag anwenden sollen.

Das Werk trägt den Titel „Empfehlungen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch“ und umfasst genau 29 DIN A4-Seiten. Es wurde von der Kriminalrätin Eva Petersen erarbeitet, die ebenfalls bei der Berliner Polizei beschäftigt ist. Im Vorwort heißt es, ihre Kollegen sollten „die Reproduktion rassistischer, antisemitischer, antiziganistischer, frauenfeindlicher, LSBTI-feindlicher oder anderer menschenverachtender Zuschreibungen in Schrift und gesprochenem Wort vermeiden lernen“.

Begriffe, die künftig nicht mehr verwendet werden sollen, sind durchgestrichen, dafür werden alternative Formulierungen vorgegeben. Nicht mehr gesagt werden soll zum Beispiel „illegale Migranten“ und stattdessen „irregulär eingereiste Person“. „Asylbewerber“ wird durch „schutzsuchende Menschen“ ersetzt.
Der Begriff „Kopftuchträgerin“ ist nicht mehr erlaubt, dafür diese Formulierung: „Das unbekannt gebliebene Opfer trug einen Hidschab (Hijab)“.

Noch komplizierter wird es im Falle der Geschlechter: Bei „diversen Personen“ muss die Anrede „Frau“ oder „Herr“ entfallen und durch eine „neutrale Ansprache“ ersetzt werden, indem man den Vor- und Nachnamen spricht.
Diese „Empfehlungen“ werfen bei den Polizisten in Berlin natürlich viele Fragen auf. Zum Beispiel, wer sich das alles im Rahmen eines ohnehin schon anstrengenden und teils sehr gefährlichen Polizeialltag merken kann? Prüfungen sollen hier jedoch nicht abgelegt werden.

Ob die Umsetzung am langen Ende also wirklich funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Mit den Jahren werden sich manche Formulierungen aber vielleicht auch festsetzen.