Die Zahl der Neuinfektionen hat seit Beginn der Pandemie einen neuen Höchststand erreicht. Noch dramatischer: Innerhalb von 24 Stunden hat sich die Zahl der Todesfälle auf über 100.000 erhöht.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Donnerstagmorgen vorläufig 75.961 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 16,2 Prozent oder 10.590 Fälle mehr als am Donnerstagmorgen vor einer Woche und nun schon zum wiederholten Mal mehr als jemals zuvor seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchstwert lag bei 66.884 neuen Fällen binnen eines Tages und war erst kürzlich erreicht worden, alle paar Tage wird die Höchstmarke weiter nach oben geschoben.
Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 404,5 auf heute 419,7 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Das ist wie schon in den letzten Tagen wieder ein Allzeithoch. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 729.200 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 196.700 mehr als vor einer Woche und mehr als jemals zuvor.
Außerdem meldete das RKI nun 351 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.581 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 226 Todesfällen pro Tag (Vortag: 213). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 100.119. Und damit hat Deutschland die vierthöchste Anzahl an Corona-Toten in Westeuropa.
Insgesamt wurden bislang 5,57 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.
Weitere Unterstützung für Allgemeine Impfpflicht
Angesichts dieser Entwicklung zeigt sich nun auch der Arbeitgeberverband offen fuer eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland. „Wir setzen auf Dialog und Überzeugung“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). Daher sei eine gesetzliche Impfpflicht immer nur die zweitbeste Lösung.
„Sie darf aber nicht von vornherein ausgeschlossen werden“, so Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA). „Die Wirtschaft kann der Politik diese Entscheidung allerdings nicht abnehmen“, so Dulger. „Wir sind bereit, auch konstruktiv an der Intensivierung des Impfens mitzuwirken. Dazu brauchen wir eine klare Ansage aus der Politik statt ständig wechselnde Regeln.“
Erst gestern hatte Grünen-Chefin Annalena Baerbock eine allgemeine Impfpflicht nicht ausgeschlossen. Zusätzlich zu einer Impfpflicht in bestimmten Bereichen und Berufen werde „mitgeprüft, was es braucht für eine allgemeine Impfpflicht“, sagte sie den ARD-Tagesthemen, nachdem sich SPD, Grüne und FDP auf einem gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt haben.
Auch der designierte Kanzler Olaf Scholz hat sich offen für eine Debatte über eine allgemeine Impfpflicht gezeigt. „Ausschließen darf man nichts“, so Scholz. „Mit dem ersten Schritt ist die Debatte über den zweiten eröffnet“, fügt er mit Blick auf die von den Ländern gewollte Teil-Impfpflicht für Personal etwa in Pflegeeinrichtungen hinzu.
Foto: Robert-Koch-Institut, über dts Nachrichtenagentur
Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.