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Sensationelle Entdeckung: Körpereigenes Protein senkt Corona-Virenlast um das 20-fache

Das wäre eine absolute Sensation, wenn es sich so bestätigen sollte. Wissenschaftlern ist es gelungen, einen körpereigenen Stoff zu finden, der die Vermehrung von SARS-CoV-2 aushebelt und so in der Lage ist, das Virus zu stoppen. Dieses Protein könnte damit eine Grundlage für Covid-Medikamente und andere antivirale Mittel sein.

Im menschlichen Körper sind Forscher des Helmholtz Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung auf ein Protein gestoßen, dass künftig zur Behandlung von Covid-19 dienen könnte. Das sogenannte Zinkfinger antivirale Protein (ZAP) hat dabei die Eigenschaft entwickelt, den Vermehrungsmechanismus von SARS-CoV-2 auszuhebeln. Dadurch kann die im Körper vorhandene Viruslast um das bis zu 20-fache reduziert werden. Das Forscherteam hat seine Ergebnisse inzwischen in einem Fachjournal zur Prüfung veröffentlicht.

Durch das multifunktionale Protein ZAP ist das menschliche Immunsystem in der Lage, Viren an der Vermehrung zu hindern. Dabei liegen zwei Varianten vor, eine kurze und eine lange Form. In der nun durchgeführten Untersuchung ist die Kurzform ZAP-S verwendet worden. Professorin Neva Caliskan, die als Studienleiterin das Projekt betreute, sagte dazu: „ZAP ist ein multifunktionales Molekül in der Immunabwehr, das eine überschießende Immunantwort beruhigen und die virale Aktivität herunterfahren kann.“

Die Viren, die aus den Ribonukleinsäuren (RNA) bestehen, haben die Eigenschaft, eine Trick zur Vermehrung zu nutzen und sind Meister der Manipulation. Sie kapern in den Wirtszellen den Prozess, den die Zellen dafür nutzen, um genetische Informationen zu erhalten und Proteine herzustellen. Die Viren selbst verändern die Prozesse so, dass sie eigene Proteine produzieren und sich so vermehren können. Mit diesem Wissen sind die Forscher dann dem bekannte ZAP auf die Spur gekommen und können nun diesen Trick unterbinden.

Dazu sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Matthias Zimmer: „Die Leserasterverschiebung hat sich evolutionär als Herzstück der Virusreplikation durchgesetzt. Und genau das macht sie zu einem attraktiven Wirkstoffziel. Interessanterweise konnten wir nachweisen, dass ZAP an die virale RNA bindet, die die Leserasterverschiebung auslöst.“ Nun aber haben die Forscher Antworten auf ihre Fragen erhalten. „ZAP greift in die strukturelle Faltung der Coronavirus-RNA ein und unterbindet das Signal, das SARS-CoV-2 aussendet, um die Wirtszellen zur Produktion seiner Replikationsenzyme zu bewegen.“ Mit diesen Worten beschreibt Anuja Kibe, ebenfalls an der Studie beteiligte Forscherin den antiviralen Effekt, der von dem Protein ausgeht.

Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass die Virusmenge um den Faktor 20 reduziert werden konnte, wenn der ZAP-Spiegel deutlich erhöht war. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass dieses Protein auch ausschlaggebend sein kann für die unterschiedlichen Verläufe von Corona-Infektionen.

Noch sind weitere Untersuchungen notwendig, auch wenn die bisherigen Ergebnisse durchaus vielversprechend sind. Aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass das körpereigene Protein ZAP wohl als Grundlage für neue antivirale Mittel genutzt werden kann.