Kategorien: News

Sprung auf Gelb im Frühwarnsystem: R-Wert für Berlin auf 1,49

Berlin ist Deutschlands neuer Hotspot bezüglich Neuinfektionen. Der R-Wert ist erneut angestiegen und verlässt den grünen Bereich im Frühwarnsystem.

Von Montag auf Dienstag-Abend wurden in Berlin 33 neue Corona-Fälle gemeldet, am Tag zuvor waren es 47. Am Dienstagabend musste der R-Wert der Hauptstadt daher auf 1,49 korrigiert werden.

Der Berliner R-Wert liegt damit zum dritten Mal in Folge über 1,1. Daher springt der Wert innerhalb der „Corona-Ampel“ auf Gelb. Die Corona-Ampel ist ein Berliner Frühwarnsystem, um das Infektionsgeschehen bewerten zu können. Grüne Indikatoren sind entwarnend, bei gelb geht die Tendenz in eine bedrohliche Richtung, ab rot besteht ein ernstes Problem. Die Berliner Corona-Ampel misst auch die Gesamtzahl der Neuinfektionen und die belegten Plätze auf den Intensivstationen der Stadt. Diese beiden Indikatoren befinden sich nach wie vor im grünen Bereich: Insgesamt werden in der Hauptstadt 141 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern behandelt, 42 müssen nach Stand vom Dienstagabend intensivmedizinisch betreut werden.

Im Bundesvergleich sehen die Berliner Zahlen alarmierend aus. Zählt man die Infektionsfälle pro 100.000 Einwohner, so steigt die Kurve für Berlin seit Anfang des Monats. Im Gegensatz dazu flacht sie sich für Gesamtdeutschland immer weiter ab. Der „Welt“-Journalist Olaf Gersemann sprach daher vom neuen Corona-Hotspot Deutschlands.

Das Zentrum des Berliner Ausbruchs befindet sich in Neukölln. In dem Kiez wurden in den vergangenen Tagen über 50 Neuinfektionen bestätigt. Ein ganzer Wohnblock wurde unter Quarantäne gestellt. Wie viele Menschen dort genau wohnen, wissen die Behörden nicht, da man von vielen nicht gemeldeten Bewohnern ausgeht.

Das Land Berlin plant, die Kontaktbeschränkungen zu lockern. Zum 25. Juni soll die Fünf-Personen bzw. Zwei-Haushalt-Regel im öffentlichen Raum fallen. Lediglich der 1,5-Meter-Abstand und die Maskenpflicht bleiben bestehen.

Zwei Hauptstädte – ähnliche Neuinfektionszahlen
Auch in der chinesischen Hauptstadt Peking wurden in den vergangenen 30 Stunden mehr als zwei Dutzend neue Corona-Fälle gemeldet. Die Stadtverwaltung stufte die epidemische Situation als „extrem ernst“ ein und ergriff kurzfristig strenge Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen auszubremsen. Die chinesischen Hauptstadtbewohner müssen ab sofort auf nicht notwendige Reisen verzichten, Anwohner in Risikogebieten werden abgeriegelt, Schulen und Hochschulen wurden vorerst geschlossen. Auch andere Einrichtungen sollen geschlossen werden. Die Regierung möchte so schnell wie möglich Massentests durchführen. In China wird vermutet, dass es sich bei dem Ausbruch in der Millionenstadt um eine Epidemie mit einem neuen Corona-Virenstamm handeln könnte.