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STIKO empfiehlt in Ausnahmen die 4. Corona-Impfung

Die Booster-Impfungen werden derzeit mit Hochdruck verabreicht, doch schon jetzt spricht sich die Ständige Impfkommission für einen zweiten Corona-Booster aus. Doch nicht für alle, lediglich besonders gefährdete und exponierte Menschen seien zu bevorzugen. Besonders betrifft es Menschen über 70 und Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Das Expertengremium bei der Ständigen Impfkommission hat sich dafür ausgesprochen, eine zweite Booster-Impfung gegen das Coronavirus bei gesundheitlich besonders gefährdeten und exponierten Menschen durchzuführen. Dies betrifft nach Ansicht der STIKO Menschen ab 70, Menschen, die über eine Immunschwäche verfügen sowie Beschäftigte und Patienten in medizinischen und Pflegeeinrichtungen. Zur Abstimmung der Empfehlung ist der Beschlussentwurf an die Fachkreise sowie die Bundesländer gegangen. Noch kann über Änderungen entschieden werden.

In einer Stellungnahme durch die STIKO heißt es dazu: „Aktuelle Daten zeigen, dass der Schutz nach ersten Auffrischimpfung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt“. Dies sei „insbesondere für Menschen ab 70 Jahren und für Personen mit Immunschwäche bedeutsam, da diese das höchste Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf nach einer Infektion haben.“

Zuvor war für alle Erwachsenen von Seiten der Behörde im November eine Booster-Impfung empfohlen worden. Im Januar war diese Empfehlung auf alle Menschen ab zwölf Jahren ausgeweitet worden. Für Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren bleibt die STIKO aber nach wie vor bei ihrer Einschätzung, dass nur bei Vorerkrankungen geimpft werden sollte. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen in dieser Altersklasse ist dies jedoch eine zweifelhafte Einstellung.

Doch verweist der STIKO-Chef in einem Interview auf die Erfahrungen aus Israel. Er sagte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Die jüngsten Daten aus Israel legen nahe, dass eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt.“ Dort wird für Menschen mit extrem hohen Risiko und alle über 60 Jahre bereits seit Jahresbeginn eine vierte Dosis angeboten. Damit sei diese Gruppe nach Angaben des Gesundheitsministers etwa drei- bis fünfmal so gut vor schweren Erkrankungen und doppelt so gut vor einer Infektion geschützt wie die vergleichbare Gruppe mit drei Impfungen.

Auch andere Länder haben bereits den Weg für eine vierte Impfung freigemacht, darunter Belgien, Dänemark, Schweden und auch Ungarn. Eine vorläufige Studie hatte ergeben, dass sich die Antikörper nach einer vierten Impfung zwar auf einem hohen Niveau bewegen, aber vermutlich nicht so stark wirken, um etwa Omikron vollständig abzuwehren.

Insgesamt war die STIKO bislang sehr zurückhaltend mit ihren Empfehlungen zu Corona. Vor Kurzem hatten die Experten der Europäischen Arzneimittelbehörde noch erklärt, dass keine Erkenntnisse über die Notwendigkeit einer vierten Impfung vorlägen. Es könnte laut interner Einschätzung aber zumindest bei stark geschwächten Immunsystemen durchaus in Betracht gezogen werden.