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Superspreader-Event von Seuchenschutzbehörde nachgezeichnet

Pro Tag infizieren sich Hunderttausende Menschen weltweit mit dem Coronavirus. Superspreader-Events sind dabei ein entscheidender Grund für den rasanten Anstieg. Welch gravierende Folgen solche großen Feiern haben können, zeigt ein Beispiel aus den USA.

Mit Abstand sind die USA das vom Coronavirus am stärksten getroffene Land der Welt. Infiziert haben sich bislang mehr als elf Millionen Menschen, über 249.000 haben diese Infektion nicht überlebt.

Trotz der um sich greifenden Pandemie beschloss ein Paar in den USA, im Sommer des Jahres zu heiraten. Der schönste Tag des Lebens war für den 7 August geplant. Zu der Feier im US-Bundesstaat Maine kamen 55 Gäste. Grundsätzlich eine sehr überschaubare Anzahl, doch wurde diese Hochzeit zu einem Superspreader-Event. 177 Infizierte, sieben Tote und weitere sieben Krankenhauseinweisungen sind die traurige Bilanz. In einem Bericht hat die US-Seuchenschutzbehörde CDC diesen Fall rekonstruiert.

Nur fünf Tage nach der Hochzeit kommen die ersten positiven Tests zutage

Bereits am 12. August, nur fünf Tage nach der Hochzeit, wurden laut CDC die ersten Fälle von Corona bekannt. Nachdem sie über Husten, Halsschmerzen und Fieber geklagt hatten, wurden zwei Personen positiv getestet. Drei weitere Gäste folgten am nächsten Tag. Viele der Gäste trugen dabei keine Maske und hielten keinen Abstand zueinander ein. Auf beides sei laut CDC am Eingang hingewiesen worden.

CDC veranlasst Untersuchung

Zum Ausbruchsgeschehen hat die CDC eine Untersuchung veranlasst. Auf eben dieser Hochzeit hatten sich alle fünf infiziert. Wie viele Begegnungen die Infizierten bis zum positiven Testergebnis hatten, blieb zunächst unklar. Auch die Frage nach dem Ursprung des Virus blieb unbekannt. Sieben Personen, darunter die Braut und der Bräutigam, waren am 6. August aus Kalifornien angereist. Sie konnten aber als Ursprung des Ausbruchs ausgeschlossen werden, da sie alle bei der Einreise einen negativen Test vorgelegt hatten. Schlussendlich sei von der CDC ein Gast als möglicher Überträger identifiziert, da er bereits am Tag nach der Hochzeit über Symptome geklagt hatte. Die Inkubationszeit des Virus liegt bei mindestens zwei Tagen.

27 Hochzeitsgäste mit Coronavirus infiziert

Die Zahl der positiv getesteten Hochzeitsgäste lag am 20. August schon bei 27. Hinzu kamen drei weitere Personen, die in direkter Nähe zur Hochzeitsgesellschaft waren. Somit sind insgesamt 30 Personen primär infiziert gewesen.

17 Sekundärfälle von positiv getesteten Personen kamen dann noch hinzu. Diese hatten sich bei den Gästen angesteckt. Wiederum zehn weitere Infektionen gingen auf diese Fälle zurück. Von den bis zu diesem Zeitpunkt 57 entdeckten Infektionen wurden vier im Krankenhaus behandelt, eine Person starb an den Folgen der Erkrankung.

38 Infektionen in Pflegeeinrichtung

Zwei Folgeausbrüche folgten diesem Event dann noch. Ein Hochzeitgast übertrug das Virus auf einen Mitarbeiter einer Pflegeeinrichtung. Dadurch wurde es auf Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung übertragen, was 38 Infektionen zur Folge hatte. 14 Mitarbeiter und 24 Bewohner wurden positiv getestet. Sechs der Bewohner starben in der Folge.

Corona-Ausbruch in Justizvollzugsanstalt: Infektion bei 82 Menschen

Am 14. September verspürte ein anderer Gast Symptome, ging aber für insgesamt fünf Tage noch zur Arbeit. Zu dieser Zeit arbeitete er in zwei verschiedenen Bereichen einer Justizvollzugsanstalt. Er und drei weitere Mitarbeiter erhielten dann am 19. August ihren positiven Test. 18 weitere Mitarbeiter, 16 private Kontakte der Mitarbeiter und 48 Häftlinge wurden anschließend noch positiv getestet, wie die CDC recherchierte. So summierte sich die kleine Party zu einem Superspreader-Event mit 177 Infizierten und sieben Toten. Somit zeigt der Fall, dass selbst kleinste Veranstaltungen verheerende Folgen in Zeiten der Pandemie haben können. Besonders wenn die Teilnehmer weder Maske tragen noch Abstand halten.