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Tausende Neuinfektionen in Spanien: „Kontrolle verloren“

Großbritannien warnt schon wieder vor Reisen nach Spanien. Dort breitet sich Corona wieder rasant aus. Warum es ausgerechnet Spanien erwischt, hat einen einleuchtenden Grund.

Das Infektionsgeschehen in Spanien flammt alarmierend auf. Seit Anfang Juli schnellen die Zahl der Neuinfizierten mit dem Erreger Sars-Cov-2 wieder in die Höhe: Plötzlich meldete das staatliche Gesundheitsinstitut Carlos III wieder mehr als 3000 Neuinfektionen pro Tag, dann stieg die Zahl über 6000 und schließlich wieder mehr als 12.000 Neuinfekte registriert. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass der Alarmzustand im Land wieder aufgehoben wurde. Erst am 21. Juni verkündete die Regierung in Madrid wieder den Normalzustand. Die Ausbreitung von Covid-19 schien wieder unter Kontrolle.

Längst sind die Zahlen noch nicht so hoch wie im März, aber sie schwellen bedrohlich an. Die Menschen fragen sich, ob das die zweite Welle ist, die alle befürchtet haben. Für Großbritannien war das neuerliche Infektionsgeschehen in Spanien Grund genug, um wieder eine Reisewarnung zu verhängen. Tausende Briten wurden damit mitten im Spanienurlaub in die Bredouille gebracht. Sie müssen nun mit Quarantänepflicht nach Heimreise rechnen.

Schlimmer jedoch ist der erneute Anstieg für die spanische Bevölkerung. Das Volk gedachte erst vor wenigen Tagen mit tiefer Trauer den mehr als 28.000 Todesopfern der ersten Welle. Covid-19 kostet in Spanien dreimal so viele Leben wie in Deutschland. Medienberichten zufolge könnten es sogar noch viel mehr sein.

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Die rechtsliberale Opposition zur spanischen Regierung wirft der Regierung Versagen vor. Ciudadanos-Spitze Lorena Roldan sagte: „Sie haben die Kontrolle über die Infektionen verloren“. In der Tat scheint das spanische Gesundheitswesen mit der Aufgabe überfordert, einzelne Infektionsherde zu isolieren, Kontakte nachzuverfolgen und Ausbrüche klein zu halten. Die Gesundheitsämter seien personell nicht stark genug dafür aufgestellt, bemängelte die spanische Zeitung „El País“.

Auch Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau beklagte, dass die Regierung nicht ausreichend reagiert habe. Barcelona und die Region Katalonien sind erneut besonders schwer von den steigenden Infektionszahlen betroffen. Am Freitagabend sprach die Regionalregierung wieder einschränkende Maßnahmen aus. Clubs, Diskotheken und Bars wurden geschlossen. Das Nachtleben der Partyregion auf dem spanischen Festland kommt wieder zum Erliegen. Damit zieht Katalonien Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen des Virologen Amós García Rojas. Der beobachtete, dass heute im Gegensatz zur ersten Welle vor allem Menschen unter 50 Jahren betroffen seien. Deren Fälle seien oft nicht so schwer und asymptomatisch. Sie würden das Virus aber sehr schnell verbreiten.

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