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Test-Debakel in Bayern: Malteser unterstellen „Falschaussagen“

Mehrere zehntausend Urlaubsrückkehrer wurden nicht über ihr Test-Ergebnis informiert. Schwer leserliche Formulare wurden für die Panne verantwortlich gemacht. Die ehrenamtlichen Helfer sind erbost und die Malteser sprechen von „Falschaussagen“.

44.000 Reiserückkehrer, die sich auf bayerischen Autobahnen auf Sars-Cov-2 testen ließen, warten bisher vergebens auf ihr Testergebnis. Der Leiter des verantwortlichen Amts sprach von Problemen an den Teststationen: Schwer leserliche und unvollständig ausgefüllte Dokumente sowie eine unerwartet hohe Nachfrage hätten eine Zuordnung der Testergebnisse erschwert und die Verzögerung verursacht. Die Kritik trifft damit Ehrenamtliche der Malteser und des Roten Kreuzes. FOCUS Online fragte bei den zuständigen Vereinen nach und die zeichnen ein anderes Bild.

Werner Kloiber, der Leiter des Malteser-Rettungsdienstes in Passau äußerte Verwunderung über die plötzlichen Vorwürfe des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Man habe bereits vor mehr als 14 Tagen mit der Arbeit in den Teststationen begonnen. Bislang habe man keine Beschwerden über Unleserlichkeiten bei den Formularen erhalten. Es sei interessant, dass erst jetzt behauptet werde, einige Formulare seien nicht leserlich genug, so der Rettungsdienstleiter.

Kloiber legt die Hand ins Feuer für sein Team und betonte: Die Telefonnummern der Testpersonen seien deutlich notiert und doppelt kontrolliert worden. Die Probanden hätten ihre Daten persönlich geprüft und ggf. korrigiert. Diese hätte ja schließlich selbst ein Interesse daran, dass ihre Nummer stimme und man sie benachrichtigen könne.

Über die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer sagte er: Diese hätten die Röhrchen mit den Proben gemäß Vorgaben verpackt und in den dafür eingerichteten Zelten gelagert, wo sie täglich von Laborfahrer abgeholt wurden. „Bis zu diesem Punkt hat die Kette super funktioniert,“ schließt Kloiber. Es gab allerdings zweierlei Verfahrensweisen, weil erst am zweiten Tag Barcodes geliefert worden waren. Bis die Barcodes genutzt werden konnten, um die Proben zuzuordnen, habe man das entsprechende Formular gemeinsam mit dem Teströhrchen in Blisterfolie verpackt. Sobald der Barcode vorhanden war, wurde die Zuordnung dadurch zusätzlich abgesichert. Die Testpersonen könnten ihren Barcode mit der Corona Warn App scannen und würden dann automatisch ihr Ergebnis erhalten, „wenn das Labor diesen QR-Code gescannt hätte“. Doch dies sei offenbar nicht geschehen, vermutet der Vorgesetzte bei den Maltesern an.

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Sowohl die Malteser als auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bemängelten, dass keine Software passend zu dem Testverfahren geliefert worden war. „Da das LGL sich nicht in der Lage gesehen hat, in dieser kurzen Zeit eine entsprechende Software zur Verfügung zu stellen, mussten die Reisenden händisch mit Formularen erfasst werden“, teilte das DRK in einer Stellungnahme mit.

Auch Kloiber bemängelte, dass keine passende Software geliefert worden war. Dass nun die Schuld den ehrenamtlichen Helfern zugeschoben werde, sei „unfair und falsch“ sagte der Rettungsdienstleiter und stellte sich vor seine ehrenamtlichen Helfer: „Wenn ich schon umsonst arbeite, dann soll das wenigstens wertgeschätzt werden, und nicht im Nachhinein von Falschaussagen schlecht dargestellt werden.“ Kloiber befürchtet sogar, „dass die Ehrenamtlichen beim nächsten Mal zuhause bleiben.“

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