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Tödlicher Lambda-Ausbruch in Europa: Alle Opfer vollständig geimpft

Japanische Forscher hatten bereits den Verdacht, dass Lambda die Impfwirkung schwächen könnte. Ein Ausbruch mit der Corona-Variante in Belgien scheint dies nun zu bestätigen: Von 21 Infizierten starben sieben. Alle waren vollständig geimpft.

In Belgien kam es zu einem Covid-19-Ausbruch mit der Lambda-Variante. Insgesamt wurden 21 Infizierte festgestellt. Sieben davon starben. Alle hatten bereits den vollen Impfschutz erhalten. Die Meldung veröffentlichte der Virologe Marc Van Ranst von der Universität Leuven.

Van Ranst fügte hinzu, dass alle sieben Todesopfer 80 Jahre alt oder älter gewesen seien. Auch ihr allgemeiner Gesundheitszustand sei schlecht gewesen.

Der Ausbruch ereignete sich in einem Seniorenheim. Neben den 21 Bewohnern hätten sich auch Angestellte infiziert, diese hätten jedoch nur milde Symptome entwickelt, sagte der Virologe. Dennoch bezeichnete er die Geschehnisse als besorgniserregend.

Mathematisch betrachtet, ist jeder dritte der infizierten Hochbetagten demnach trotz Impfung gestorben. Zum Vergleich: Im September 2020 verwies der deutsche Virologe Christian Drosten auf eine Studie, wonach jeder fünfte der infizierten Hochbetagten an Covid-19 gestorben sei. Zu diesem Zeitpunkt sprach er vom Ursprungsvirus und von Ungeimpften. Allerdings sind 21 Infizierte noch keinesfalls statistisch repräsentativ. Eine wissenschaftliche Studie zur Todesrate der Lambda-Variante gibt es noch nicht.

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Die Lambda-Variante wird in wissenschaftlichen Kreisen als B.1.621-Mutation bezeichnet. In Kolumbien ist sie weit verbreitet. In den USA wurde sie bei zwei Prozent der Infizierten festgestellt. In Europa, wo die Delta-Variante dominiert, gilt Lambda bislang als Seltenheit.

Van Ranst fügte seinem Report hinzu, dass man bislang keine Anzeichen gefunden habe, dass Lambda ansteckender sei als die Delta-Variante. Nach aktuellen Erkenntnissen könne Lambda dem Immunschutz durch Impfungen „etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta“.

Aus dem Bericht geht nicht hervor, wie lange die Impfung der infizierten Seniorinnen und Senioren zurückliegt. Aktuelle Studien aus Israel weisen darauf hin, dass der Impfschutz der mRNA-Impfung mit der Zeit merklich nachlässt. Deshalb wird in Israel bereits die dritte Impfdosis angeboten. Auch in Europa bereiten mehrere Länder sich darauf vor, darunter Deutschland.

Ab September werden bestimmte Personengruppen in der Bundesrepublik das Angebot für eine dritte Impfung erhalten. Vorerst ist dies jedoch nur für Menschen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko geplant, unter anderem Menschen die in Pflegeeinrichtungen leben und deren zweite Dosis ein halbes Jahr oder länger zurückliegt.