Viele Corona-Patienten aus anderen Gründen im Krankenhaus

Derzeit bildet sich ein neues Phänomen in den deutschen Krankenhäusern aus, denn in der aktuellen Omikron-Welle werden immer mehr Patienten eingeliefert, die zwar als Covid-Patienten gemeldet sind, da sie positiv getestet wurden, doch eigentlich aufgrund einer anderen medizinischen Indikation behandelt werden.

So kam es unter anderem im Saarland in den vergangenen 14 Tagen zu der Situation, dass lediglich 25 Prozent der als infiziert geltenden Patienten tatsächlich wegen dem Virus stationär behandelt werden mussten. Im vorangegangenen Monat Dezember war es demnach noch jeder zweite gewesen.

Einlieferungsgrund bei positiven Krankenhauspatienten ist immer seltener Covid

Eine ähnliche Situation hat sich demnach auch in Bremen ergeben. Dort waren in der vergangenen Woche lediglich bei 40 Prozent der Corona-Patienten die Infektion auch der eigentliche Behandlungsgrund, bei den anderen Betroffenen war die Erkrankung nur nebenbei festgestellt worden. Vor der Omikron-Welle waren auch hier die Anteile anders. So waren 68 Prozent der zu behandelnden Patienten tatsächlich wegen Corona da, 32 Prozent hatten andere Gründe genannt.

Gleiches gilt auch für Rheinland-Pfalz, hier waren es 44 Prozent der offiziell gemeldeten Patienten, die tatsächlich wegen Corona stationär aufgenommen wurden, 56 Prozent hatten eine andere Erkrankung.

Es ist nachgewiesen, dass die Omikron-Variante um einiges ansteckender ist als die bislang dagewesenen Subtypen des Coronavirus. Mittlerweile zeigt sich aber auch, dass eine Infektion häufig mildere Verläufe mit sich bringt als etwa die Delta-Variante. Doch fließen alle diese Fälle weiterhin in die 7-Tage-Inzidenz des Robert-Koch-Instituts mit ein.

Und auch kommt es noch immer zu Todesfällen durch Corona, auch wenn viele Fälle glimpflich verlaufen. So sind am heutigen Morgen durch das RKI weitere 188 Tote im Zuge einer Infektion gemeldet worden. Und auch die Zahl der Neuinfektionen schießt durch die Decke und stellen mit 203.136 bestätigten Nachweisen einen neuen Rekord auf. Damit steigt auch die Inzidenz erstmals über die 1000er-Marke. Sie liegt jetzt bei 1017,4.

Dass es zu einer solch ungenauen Datenerfassung kommt, stößt verständlicherweise auch auf herbe Kritik. So sagte etwa der Grünen-Politiker Dieter Janecek: „Es macht natürlich einen großen Unterschied, ob Menschen aufgrund oder bereits mit einer Infektion ins Krankenhaus kommen“. Somit zeige sich wieder einmal, „dass wir in der Pandemie große Schwächen haben, Daten richtig zu erheben und richtig einzuordnen.“ Es sei somit an der Zeit, über die Pandemie ein realistisches Bild zu bekommen, sagte auch der CDU-Politiker Erwin Rüddel.