Weniger Hospitalisierungen bei Omikron: Corona-Nachrichten aus Großbritannien machen Hoffnung

Pünktlich zu Weihnachten gibt es einen Hoffnungsschimmer im Pandemie-Geschehen. Daten aus Großbritannien geben Anlass zu Optimismus: Offenbar führt die hochansteckende Omikron-Variante deutlich seltener zu schweren Verläufen mit Krankenhaus-Einweisungen. Deutsche Experten interpretierten die Ergebnisse allerdings noch zurückhaltend.

Was zuerst auch Südafrika gemeldet wurde, sehen nun auch die Briten bestätigt. Offenbar verlaufen die meisten Infektionen mit Omikron mild. Die Hospitalisierungsrate ist gegenüber der Delta-Variante deutlich verringert. Darauf deuten erste Forschungsergebnisse aus Großbritannien hin, wo Omikron schon deutlich aggressiver verbreitet ist als in Deutschland.

Die Ergebnisse veröffentlichte die Universität Edinburgh im Preprint. Sie werden also noch von weiteren Experten begutachtet, bevor sie als Tatsachen betrachtet werden. Allerdings sprechen die frühen, britischen Gesundheitsdaten dafür, dass das Risiko einer Covid-19-Hospitalisierung bei Omikron-Infektionen im Vergleich zu Delta um zwei Drittel herabgesenkt ist.

Insgesamt zählten die Autoren 20 bis 25 Prozent weniger Hospitalisierungen. Aufenthalte mit einer Dauer von mindestens einem ganzen Tag seien sogar um bis zu 45 Prozent reduziert.

Die Autoren stellen vor allem fest, dass es in der Altersgruppe über 65 Jahren besonders wenig Krankenhausfälle gebe. Unklar ist jedoch, ob dies an der Booster-Kampagne liegt, die auch in Großbritannien vorangetrieben wird.

Die Forscher aus Edinburgh sehen in ihren Ergebnissen möglicherweise „weitreichende Implikationen für staatliche Pandemie-Maßnahmen“. Konkrete Empfehlungen gaben sie jedoch nicht heraus.

Deutsche Experten ordnen die Ergebnisse mit Zurückhaltung ein
Der deutsche Virologe Christian Drosten kommentierte die Daten aus Großbritannien als „Wegweisende Studie“. Omikron sei gegenüber Delta „etwas abgeschwächt. Etwas.“, betonte der Direktor der Charité-Virologie.

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Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie ergänzte, dass bei Betrachtung dieser Ergebnisse der Immunitätsstatus eine entscheidende Rolle spiele. „Ungeimpfte sollten jetzt bitte nicht denken, dass sie wegen dieser Variante weniger wahrscheinlich ins Krankenhaus kommen“, sagte Falk. Für Menschen ohne Vorimmunisierung sei das Risiko einer Hospitalisierung auch nach dieser Studie ähnlich hoch wie bisher. In Deutschland gebe es aber noch eine große Gruppe Ungeimpfter. Diese bereite hierzulande Sorgen, weil Omikron so eine hohe Ansteckungsrate habe. Die Hoffnung, dass man als Ungeimpfter einfach nicht von Corona „erwischt“ werde, sei „bei Omikron illusorisch“.

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die Ergebnisse aus Großbritannien als „gute Nachricht“. Dennoch sei es „ein großer Fehler zu glauben, dass eine Variante, die möglicherweise um 30 Prozent weniger schwer verläuft, keine Gefährdung für die Menschen und unser Gesundheitssystem darstellt“.