West-Nil-Fieber setzt sich dauerhaft in Deutschland fest

Besonders gut breitet sich das West-Nil-Virus bei großer Hitze aus. Daher vermutet nun das Robert-Koch-Institut, dass sich auch bei uns die Tropenkrankheit halten wird. In Ostdeutschland gab es im vergangenen Jahr erstmals fünf Menschen, bei denen die Infektion diagnostiziert wurde.

Dauerhafte Ansteckungen mit der Tropenkrankheit West-Nil-Fieber hält das Robert-Koch-Institut in Deutschland durchaus für möglich. Es ließe sich durch Erfahrungen aus Südeuropa mit dem Erreger vermuten, dass dieses sich auch in Deutschland etablieren und auch weiter ausbreiten werde. Dies steht in dem jüngsten Epidemiologischen Bulletin des RKI. Zu einer verlängerten Saison und weiteren räumlichen Ausdehnung könnte insbesondere längere Sommer mit hohen Temperaturen beitragen.

Der Erreger des West-Nil-Fiebers stammt aus Afrika, der insbesondere durch Zugvögel nach Europe kommt. Stechmücken sind dabei der Hauptüberträger auf wildlebende Vögel. Aber auch auf Säugetiere können diese Stechmücken den Erreger weiterverbreiten und letztlich auch auf den Menschen übergehen. Hingegen können Pferde und Menschen aber keine Virusquelle für Mücken werden.

In dem Bulletin heißt es auch, dass der Erreger in der Lage sei, in Deutschland zu überwintern. Erstmals gab es im Spätsommer 2019 fünf bestätigte Fälle in Ostdeutschland, die vermutlich auf Mückenübertragung im Inland zurückgingen. Das Virus ist dabei bei Patienten in Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen registriert worden, aber auch Gebiete am Oberrheinsind risikobehaftet.

Bisher kein Impfstoff

Verbreitet ist das Virus vor allem in Afrika, Israel, der Westtürkei, dem Mittleren Osten, Indien, Teilen Südostasiens und inzwischen auch in Nord- und Teilen Mittelamerikas. Sieben Bundesbürger haben sich nachweislich 2019 im Ausland angesteckt. Bekannt sind aber keine Todesfälle. Das RKI geht aber von weiteren, unentdeckten Fällen aus, denn nur ein geringer Teil der Infizierten zeigt auch Symptome. Generell erkrankt nur einer von 100 Infizierten schwer daran.

Bislang gibt es aber noch keinen Impfstoff, so dass Mückenschutz essentiell ist. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Personen mit einer Immunschwäche. Rund ein Fünftel der Infizierten entwickeln nach einer Infektion eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die bis zu sechs Tage andauern kann. Verbunden ist der Krankheitsbeginn mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Selten kann sich aber auch eine Gehirnentzündung entwickeln.

Daher rät das RKI, dass besonders im Sommer und Spätsommer Ärzte in Gebieten mit Virusnachweisen auf Symptome des West-Nil-Fiebers achten sollten. Möglich ist eine Übertragung auch durch Organtransplantationen, Bluttransfusionen sowie während der Schwangerschaft.

Kai Degner

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