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„Zahlen sehen übel aus“ – Drosten richtet klare Warnung an Politik

Die Impfungen gegen Corona werden immer weniger und der Herbst bzw. der Winter kommen immer näher. Daher solle die Politik nun alles dafür tun, dass die Impfstatistik sich maßgeblich verbessert, fordert der Virologe Christian Drosten.

Der aktuelle Impfstatus sei derzeit absolut übel, sagte der Forscher in seinen NDR-Info Podcast „Coronavirus-Update“. Mit lediglich 64 Prozent vollständig Geimpften steht Deutschland derzeit nicht sonderlich gut da. Experten halten dies für viel zu gering und es werde sich in der kommenden Herbst- und Winterwelle massiv bemerkbar machen. Es müsse das vorrangige Ziel sein, Impflücken schnellstmöglich zu schließen, so Dorsten weiter. Es ist nun Aufgabe der Politik und nicht länger der Wissenschaft, Ungeimpfte zu überzeugen, sich gegen das Virus abzusichern.

Dann macht der Virologe noch darauf aufmerksam, dass unser Nachbarland Dänemark in einer viel besseren Position sei. Hierzulande gebe es sicherlich Unsicherheiten, ob nicht doch mehr Menschen als im System erfasst ihre Impfung schon erhalten haben. Doch dürfe das nicht als Grundlage für Entscheidungen herangezogen werden. Besonders auffällig ist derzeit, dass in den neuen Bundesländern die Zahlen der Infektionen mit der Delta-Variante wieder stark an Fahrt gewinnen. Daraus leitet der Forscher ab, dass sich bereits die Herbst- und Winterwelle ab dem Oktober abzeichnet.

Die momentanen Inzidenzen leiten sich allerdings noch daraus ab, dass der Unterricht an den Schulen wieder begonnen hat, was mit einer höheren Zahl von Tests einhergeht. Zusätzlich sind aber auch Fälle durch Urlaubsrückkehrer eingeschleppt worden. Dies ist nach Meinung von Christian Drosten aber noch kein Beginn der Winterwelle. Er erwartet vielmehr, dass es in diesem Jahr zum Beginn einer neuen Flut von Fällen zum gleichen Zeitpunkt wie im vergangenen Jahr kommen wird. Rückblickend lässt sich dies auf die zweite Oktoberhälfte festlegen.

Auch sieht der Virologe inzwischen eine wesentlich bessere Versorgungsmöglichkeit von Patienten mit schweren Verläufen. Doch gerade am Beginn der Ansteckung müsse aus wissenschaftlicher Sicht noch einiges an Behandlungsmöglichkeiten gefunden werden. Die derzeit vorhandenen monokluaren Antikörper sind teuer und können bei frisch infizierten Personen, die noch nicht geimpft sind, einen schweren Verlauf mindern.

Besonderes Augenmerk bei der Vergabe dieser Mittel sollte auf Personen gelegt werden, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Für denkbar hält er es zudem, eine vorbeugende Anwendung bei Hochrisiko-Patienten vorzunehmen. „Aber das ist alles keine Lösung, die man allgemein empfehlen würde. Und das ist in Konkurrenz zur Impfung einfach immer die schlechtere Lösung.“

Foto: Christian Drosten, über dts Nachrichtenagentur