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Bitcoins als Finanzrevolution – ICOs sind wie Börsengänge zu behandeln

Christopther Giancarlo, Chef der CFTC (United States Commodity Futures Trading Commission), war einer der Redner auf der Milken Institute Global Conference in Beverly Hills. Dort äußerte er sich auch ausführlich zu Kryptowährungen und ICOs. Sein Kollege Michael Piwowar von der SEC dürfte ICOs mit einigen alarmierenden Aussagen aufgeschreckt haben.

Giancarlo sieht Bitcoin und Altcoins als Zeichen für einen veränderten Blick der jungen Generation auf das Finanzwesen. Und nicht zuletzt aus diesem Grund dringt er zunächst auf eine wohlwollende und vorsichtige Regulierung, die sich dem neuen Phänomen mit Respekt und Interesse zuwendet um eben das junge Pflänzchen, dass Kryptowährungen noch sind, eben nicht abzuwürgen.

So wie die 68er Generation das Vertrauen in die politischen und ökonomischen Eliten verloren hatte und mit Sex, Drugs und Rockn’ Roll revoltierte, geht es aktuell der jungen Generation, die das Vertrauen in die Eliten aufgrund der Finanzkrisen verloren hat und in neuen Technologien die Chance sieht, alte (Finanz-) Institutionen mit all ihren Fehlern zu ersetzen bzw. abzulösen. Und so sieht Giancarlo erhebliche Herausforderungen darin, wie alte Gesetze auf die neuen Technologien und ihre Anwendungen reagieren bzw. selbige regulieren.

Sich selbst bezeichnet er als Krypto-Opa, der auch vollkommen von dem boomenden Krypto-Interesse überrollt wurde. Und so geht es auch vielen anderen, wie beispielsweise dem Justiz-Fernsehsender C-SPAN, der allein während der Senats-Anhörung zur Krypto-Regulierung fast 50.000 neue Twitter-Foller anlockte.

Detaillierter zu ICOs äußerte sich Michael Piwowar, Mitglied der mächtigen US Börsenaufsicht SEC (United States Securities and Exchange Commission). So sagte er beispielsweise, dass alle ICOs, die er gesehen hat Wertpapieremissionen waren. Eine Frage die bisher kontrovers diskutiert wurde und entscheidend ist, ob ICOs ähnlich wie Börsengänge reguliert werden oder nicht. Insofern ist diese Aussage Zündstoff, denn es bedeutet, dass die weit überwiegende Anzahl der ICOs genau wie Wertpapieremissionen von der SEC reguliert werden. Und deren Anforderungen sind hoch. Und teuer. Und beinhalten empfindliche Strafen.

Im Detail führte Piwowar aus: Wenn ein ICO-Token ein Wertpapier ist, dann kommen drei Varianten infrage. Die erste wäre ein angemeldetes öffentliches Angebot, d.h. ein IPO (=Börsengang eines Unternehmens). Jedoch hat nicht ein ICO bisher ein öffentliches Angebot bei der SEC angemeldet… Die nächste Variante wäre, dass es ein öffentliches Angebot ist, dass von der Registrierung mit der SEC befreit ist. D.h. dort müssten alle diese ICOs eingeordnet werden, denn die dritte Variante wäre ein illegales öffentliches Angebot, und dass heißt in den USA ganz schnell Gefängnis und enorme Geldstrafen. Bitcoin selbst sieht SEC-Kommissar nicht als Wertpapier – die ICO-Tokens hingegen fast immer. Und hier ist die SEC auch äußerst wachsam und geht davon aus, dass ein großer Teil der ICOs schlichter Betrug sind.