Deutschland betroffen: In der Türkei sind keine Ausländer mehr willkommen

Die türkische Regierung hat ein neues Gesetz für ausländische Besucher erlassen. Das hat zur Folge, dass sich viele Deutsche in dem Land nicht mehr willkommen fühlen könnten. Das gilt vor allem für diejenigen, die in der Türkei ein Ferienheim kaufen und eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen wollten, aber auch für andere könnte sich die Atmosphäre in der Türkei verändert haben.

Es gibt zu viele Ausländer in der Türkei: So lautet die Klage einer neuen Protestpartei in der Türkei, die mit Fremdenfeindlichkeit bei der Bevölkerung punkten will. Ihre extreme Haltung beunruhigt viele. Das Problem ist jedoch in einigen Bereichen ein reales.

Die Stadt Alanya liegt an der türkischen Riviera und ist bei vielen Deutschen beliebt. Hier sind die Wohnungspreise und Mieten aufgrund des Zustroms von Ausländern, die sich in der Türkei niederlassen, in die Höhe geschnellt. Laut Mehmet Sahin, dem Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammer von Alanya, können es sich Lehrer und andere Beamte nicht mehr leisten, dort zu wohnen. Die Folge ist, dass die Schulen unterbesetzt sind und die Qualität der Bildung leidet.

Auch das Gesundheitssystem ist bedroht, da Krankenschwestern und anderes Krankenhauspersonal in der Region keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden. Das Gleiche gilt für andere Arbeitnehmer. Sahin zufolge ist es fast unmöglich, neue Arbeitskräfte nach Alanya zu holen.

Nach dem neuen Gesetz dürfen in jedem Bezirk nur noch 20 % der Einwohner Ausländer sein. Es wird erwartet, dass in rund 1200 Bezirken in der Türkei keine Aufenthaltsgenehmigung mehr für Ausländer erteilt wird. Dazu gehört auch der Großteil von Alanya.

Dies soll dazu führen, dass mehr günstige Wohnungen für türkische Familien zur Verfügung stehen. Immobilienexperten bezweifeln jedoch, dass die Pläne der Regierung Erfolg haben werden. Özgür Erbas, Vorsitzender des Verbands der Immobilienmakler, erklärt, dass bereits viele ausländische Immobilieninvestoren ihre Käufe storniert haben. Die Bautätigkeit ist zum Erliegen gekommen, und viele Gebäude bleiben einfach unvollendet.

Der Grund dafür: Die meisten Wohnungen sind als Ferienappartements geplant und nicht für eine Familie, die das ganze Jahr über darin wohnt. Außerdem sind die Baumaterialien so teuer geworden, dass sich die meisten türkischen Arbeiter größere Wohnungen einfach nicht leisten können. Er befürchtet, dass viele einheimische Unternehmer ihre Investitionen verlieren und es zu massiver Arbeitslosigkeit im Baugewerbe kommen wird.