Altersforscher: Renteneintritt mit 80 kommt

Rente: Das Thema hat die Nachrichten immer wieder erschüttert. In Deutschland wird derzeit das Rentenalter von 65 auf 67 Jahre angehoben. Andere fordern bereits die Anhebung des Rentenalters auf 70. Doch laut einem Altersforscher könnten wir bald gezwungen sein, erst mit 80 Jahren in die Rente zu gehen.

Deutschland hat nicht genug Arbeitskräfte. Außerdem sind die Rentenbeiträge unzureichend. Was sind die Lösungen? Drei werden vorgeschlagen: Anhebung der Rentenbeiträge auf über 20 %. Die Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden. Oder die Anhebung des Rentenalters.

Gegen die ersten beiden gibt es gute Gründe: Eine Anhebung der Rentenbeiträge angesichts der steigenden Inflation würde dazu führen, dass den Arbeitnehmern noch weniger von ihrem Lohn zum Leben bleibt, während die Deckung der täglichen Ausgaben für viele bereits ein Problem ist. Eine 42-Stunden-Woche wiederum könnte zu gesundheitlichen Problemen führen, die das Gesundheitssystem noch mehr belasten und die Menschen sogar in den Vorruhestand zwingen würden.

Bleibt noch die Anhebung des Rentenalters. Der Altersforscher Nir Barzilai hält dies für durchaus möglich. Barzilai zufolge liegt die statistische Höchstlebenserwartung derzeit bei 115 Jahren, könnte sich aber in Zukunft leicht auf 150 Jahre erhöhen. Eine gesündere Lebens- und Ernährungsweise sowie Fortschritte in der medizinischen Behandlung ermöglichen es den Menschen, länger zu leben.

Wer gesund ist und über gute Gene verfügt, könnte laut dem Altersforscher leicht über 100 Jahre alt werden. In diesem Fall könnten sie weiterhin ihren Beitrag leisten, indem sie länger arbeiten. Barzilai weist darauf hin, dass Menschen, die ihre Arbeit genießen und ein langes und gesundes Leben haben, oft bis weit in ihre 80er oder 90er Jahre hinein arbeiten.

In Deutschland ist bereits ein deutlicher Mangel an Arbeitskräften zu spüren. Wie das Statistische Bundesamt im Juli mitteilte, sind nur 10 % der Bevölkerung zwischen 15 und 24 Jahren alt, während 20 % über 65 Jahre alt sind. Aber ist ein späterer Renteneintritt wirklich die Antwort auf die Probleme Deutschlands? Johannes Geyer, stellvertretender Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, glaubt, dass eine bessere Lösung an anderer Stelle gefunden werden kann: “Wir brauchen Migration. Es ist wichtig, dass wir genügend Menschen aus dem Ausland haben, die in Deutschland arbeiten.”