Die russische Marine hat ein spezielles U-Boot in Empfang genommen: Es ist nicht nur das längste bisher gebaute U-Boot der Welt, es ist auch für eine besondere Bewaffnung ausgelegt. Die K-329 Belgorod ist nach Angaben der russischen Marine ausschließlich als Forschungsschiff gebaut worden. Ihre Fähigkeiten gehen jedoch weit über die Forschung hinaus.
Die K-329 Belgorod ist 184 Meter lang und 15 Meter breit und damit größer als das größte westliche U-Boot, die US-Ohio-Klasse. Laut dem Oberbefehlshaber der russischen Marine, Nikolai Evmenov, ist die Belgorod für die Lösung wissenschaftlicher Probleme und die Durchführung von Such- und Rettungseinsätzen konzipiert.
Sie kann auch als Träger für Tiefseerettungsfahrzeuge und autonome unbemannte Unterwasserfahrzeuge dienen. Die Belgorod ist aber auch für den Transport von Spezialtorpedos ausgelegt: Diese sind bisher nur als Poseidon-Unterwasserdrohnen bekannt, sollen aber nuklear bewaffnet und in der Lage sein, einen nuklearen Vergeltungs-Zweitschlag auf Ziele in Küstennähe zu führen.
Der radioaktive Tsunami, der bei einem nuklearen Unterwasserangriff entstehen würde, hätte verheerende Auswirkungen. Laut dem russischen Verteidigungsanalysten und Militärexperten Alexej Leonkow könnte die Funktion der Poseidon-Drohne sehr wohl die einer “Vergeltungswaffe” für einen groß angelegten Atomkrieg sein.
Militärexperten spekulieren, dass die Belgorod auch in der Lage ist, die Spezialeinsatz-U-Boote Losharik zu transportieren. Das Losharik ist für spezielle Aufgaben wie Meeresbodenuntersuchungen, U-Boot-Rettung und Sondereinsätze konzipiert. Sie ist aber auch in der Lage, Sprengladungen an unzugänglichen Stellen anzubringen, Überwachungsaufgaben zu übernehmen und Unterwasser-Kommunikationskabel zu zerstören.
Verstärkte untere Ruder ermöglichen es der Belgorod, auf dem Meeresboden aufzusetzen, wo sie autonome Unterwasserfahrzeuge ohne Besatzung einsetzen kann. Auch diese können zu Forschungszwecken eingesetzt werden, aber auch, um unterseeische Glasfaserkabel zu stören. Eine solche Fähigkeit wäre in der Lage, einen Gegner lahmzulegen, da 95 % des weltweiten Internetverkehrs über diese Kabel laufen.
Genaue Angaben über die Fähigkeiten und die Bewaffnung der Belgorod sind noch nicht bekannt. Gegenwärtig dürfte ihre größte Bedeutung strategischer Natur sein und ihr “Forschungs”-Status soll die US-Verteidigungsplaner verwirren. Der Einsatzort der Belgorod ist noch nicht bekannt. Einem Bericht des Barents Observer zufolge wird sie zunächst in einer experimentellen Operation mit der russischen Nordflotte eingesetzt, bevor sie an die Pazifikflotte übergeben wird.
Foto: Russisches U-Boot, Mil.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
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