Obwohl er mehrere tausend Patienten geimpft hat, ist ein Berliner Arzt suspendiert worden, weil er seine Patienten über Alternativen zur Corona-Impfung informiert hat. Ihm wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) vorgeworfen, “das Ziel der Impfstrategie nicht ausreichend zu unterstützen”. Nun hat der 35-Jährige beschlossen, zurückzukämpfen.
Auf dem Höhepunkt der Pandemie gehörten die Impfstellen in Berlin und Brandenburg zu den am stärksten frequentierten in Deutschland. Doktor Tristan Thoring hat dort fast ein Jahr lang gearbeitet. Thoring sagt, er unterstütze die Bemühungen des Impfprogramms zu 100 %. Er ist jedoch der Ansicht, dass die Patienten umfassend über ihre Möglichkeiten informiert werden sollten.
Im Falle von 3 Patienten gab es eine Alternative zur Impfung. Thoring wies sie darauf hin, dass sie sich auf eigene Kosten einem Antikörpertest unterziehen könnten, anstatt sich an diesem Tag impfen zu lassen. Damit könne man feststellen, “ob und inwieweit man noch gegen das Virus geimpft ist”, erklärte er. Danach könnten sie sich immer noch impfen lassen.
Der Grund, warum Dr. Thoring seinen Patienten diesen Rat gab, war, dass sie sich Sorgen um ihren Impfstatus gemacht hatten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte gerade eine Verkürzung der Rekonvaleszenzzeit angekündigt, und einige Patienten waren deshalb besorgt, ob sie noch geschützt seien.
Thorings Gespräch wurde jedoch vom ärztlichen Leiter der Berliner Impfstelle mitgehört, der daraufhin von Thoring eine Erklärung verlangte, warum er den Patienten von einer Impfung abriet. Thoring wurde daraufhin für 3 Monate von der Arbeit in der Impfstelle suspendiert.
Als Grund für die Suspendierung wurde zwar Thorings angeblich mangelnde Unterstützung des Impfprogramms angegeben, doch hieß es in dem Schreiben der Kassenärztlichen Vereinigung auch weiter: “Es bestehen keine grundsätzlichen Zweifel an Ihrer Eignung”. Im Hinblick auf die drei Fälle in der Impfstelle wurde festgestellt, dass sein Rat an die Patienten “medizinisch vertretbar” war.
Die dreimonatige Suspendierung ist inzwischen verstrichen, aber trotz des Inhalts des Schreibens der Vereinigung wurde keine weitere Entschuldigung angeboten. Tristan Thoring fühlt sich durch die Entscheidung der Vereinigung nach wie vor benachteiligt. Aus diesem Grund hat er nun Strafanzeige gegen die Kassenärztliche Vereinigung wegen übler Nachrede erstattet.
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