Bundesnetzagentur schlägt Alarm: Gas wird zu schnell verheizt

Dass Gas gespart werden muss, ist mittlerweile in ganz Deutschland bekannt. Wie kommt es dann, dass der Gasverbrauch in diesem Herbst so hoch ist wie nie zuvor? Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, macht eine schockierende Meldung: Deutschland könnte nicht durch den Winter kommen. Das ist die Situation.

Die Energiepreise sind in diesem Jahr so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Für viele Menschen in Deutschland ist die Zahlung der Gas- und Stromrechnungen in diesem Winter schon jetzt eine ernste Sorge. Energiesparen hat für sie daher schon jetzt Priorität.

Das Gleiche gilt für kleine Unternehmen, die unter den gestiegenen Betriebskosten leiden. In diesem Jahr haben bereits mehrere bekannte Namen Insolvenz angemeldet. Unternehmen im ganzen Land ergreifen Energiesparmaßnahmen. Und trotzdem wird in Deutschland immer mehr Gas verbraucht.

Als Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, die bisherigen bundesweiten Gasverbrauchszahlen vorstellte, war die Bestürzung groß. Nach Angaben der Netzagentur ist der Gasverbrauch von Privathaushalten und Kleingewerbe so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Zwischen dem 26. September und dem 2. Oktober verbrauchten Privathaushalte und kleinere Gewerbekunden in Deutschland im Schnitt über 10 Prozent mehr Gas als in jedem Jahr zwischen 2018 und 2021. Und das trotz milder Herbsttemperaturen.

Industriekunden verbrauchten im gleichen Zeitraum nur 2 % weniger Gas als in den Vorjahren. Es bleibt abzuwarten, ob die zusätzlichen Energiesparmaßnahmen, die Anfang Oktober in Kraft getreten sind, daran etwas ändern.

Wenn nicht, und der Gasverbrauch bleibt so hoch, wird dann genug Gas in den Speichern sein, um Deutschland durch den Winter zu bringen? Laut Müller könnte das nicht der Fall sein. Er schätzt, dass Deutschland in diesem Winter ohne Einsparungen von mindestens 20 Prozent im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich nur schwer einen Gasnotstand vermeiden kann.

Ob es tatsächlich zu einer Gasknappheit kommen wird, ist allerdings noch nicht klar. Die Gasspeicher in Deutschland sind zu über 95 % gefüllt. Dies, so Müller, sollte der Bundesregierung sowie der Bundesnetzagentur mehr Zeit geben, sich vorzubereiten und Maßnahmen zu ergreifen.