Corona wurde von der Weltgesundheitsorganisation am 11. März 2020 zu einer Pandemie erklärt. Seitdem hat sich das Virus von einer ernsten, lebensbedrohlichen Krankheit zu etwas entwickelt, das für die meisten Menschen kaum mehr als eine schlimme Erkältung ist. Chefarzt Dr. Markus Unnewehr ist der festen Überzeugung, dass es für Deutschland an der Zeit ist, den Corona-Alarm aufzuheben.
Während der letzten Corona-Sommerwelle sind zwar die Infektionen sprunghaft angestiegen, aber nicht die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle. Dr. Markus Unnewehr, Chefarzt der Pneumologie und Infektiologie an der St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen, fordert daher, die Gefahrenstufe von Corona zu überdenken.
Laut Unnewehr fordert Corona in seiner jetzigen Form weniger Todesopfer als die Grippe. Die einzuhaltenden Corona-Maßnahmen und der Ausfall von Personal durch Isolation nach einer Infektion haben jedoch enorme Auswirkungen auf die die Personalsituation in den Krankenhäusern.
Unnewehr argumentiert, dass Menschen über 60 Jahre und Menschen mit individuellen Vorerkrankungen wie Diabetes oder Übergewicht von Corona weitgehend nicht mehr stark betroffen sind. Das liegt daran, dass das Virus nicht mehr die lebensbedrohlichen Symptome hervorruft, die es früher hatte. Eine Infektion mit der Omikron-Corona-Variante befällt nicht die Lunge, sondern bleibt auf die oberen Atemwege beschränkt, mit weitaus weniger schwerwiegenden Folgen.
Unnewehr erkennt zwar an, dass eine Infektion mit den aktuellen Corona-Varianten zu einer Erkrankung führt, die zwei oder drei Tage Krankenstand zur Folge haben kann, erklärt aber, dass es sich nicht mehr um eine schwere Erkrankung im Sinne der Ärzte handelt.
Der Chefarzt der St. Barbara-Klinik argumentiert daher, dass erneute Corona-Maßnahmen die deutsche Bevölkerung in diesem Herbst viel stärker belasten würden als die eigentliche Krankheit.
Er kritisiert auch Aspekte der Maskenpflicht, die mit ziemlicher Sicherheit wieder eingeführt werden wird. Laut Unnewehr sind Masken wirksam, wenn sie richtig getragen werden, das heißt, wenn sie eng anliegen und richtig passen. Das macht es aber fast unmöglich, einen ganzen Arbeitstag lang Masken zu tragen. Er bezweifelt auch, dass sich das Tragen einer Maske nur in öffentlichen Verkehrsmitteln lohnt, da es so viele andere Gelegenheiten gibt, bei denen sich Menschen begegnen und gegenseitig anstecken können.
Unnewehr will vor allem auf die Situation in den Krankenhäusern aufmerksam machen. Durch die derzeit verhängten Corona-Maßnahmen wird der Personalmangel größer als nötig, zahlreiche Operationen werden verschoben und Überweisungen und Entlassungen von Patienten in Reha- und Pflegeeinrichtungen verzögert. Deshalb muss dringend ein vernünftigerer Umgang mit Corona beschlossen werden.
Foto: Krankenhausflur, über dts Nachrichtenagentur
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