Eine aktuelle Studie hat analysiert, inwieweit sich die Covid-19-Epidemie auf die Gesamtzahl der Sterbenden ausgewirkt hat. Für Deutschland kommen sie auf überraschende Ergebnisse.
Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen haben sich mit der Frage beschäftigt: Gab es durch Corona eine Übersterblichkeit? Dazu haben sie die Sterbezahlen von drei Ländern analysiert.Dabei war es den Forschern wichtig herauszustellen, dass es ihnen nicht darum ging zu untersuchen, ob es sich bei Covid-19 – basierend auf der Zahl der Todesfälle – um eine harmlose Krankheit handelt. Denn das sei sie durchaus nicht. Allein in Deutschland gab es im vergangenen Jahr etwa 34.000 Todesfälle, die auf eine Covid-19-Erkrankung zurückzuführen sind. Weltweit wurden bisher 4,9 Millionen Corona-bedingte Todesfälle gezählt.
Die aktuelle Studie der Universität Duisburg-Essen kommt zu dem Schluss, dass trotz der insgesamt gestiegenen Todesfallzahlen in 2020 eine Übersterblichkeit in Deutschland ausgeschlossen werden kann. In Schweden hingegen stieg die Übersterblichkeit 3 % ohne und 8 % mit Berücksichtigung der steigenden Lebenserwartung; in Spanien waren es sogar 14,8 Prozent. Schweden wurde untersucht, weil es mit seinem Sonderweg der Maßnahmen eine heftige Kontroverse ausgelöst hatte. Die Übersterblichkeit dort lag daran, so Dr. Bernd Kowall, Epidemiologe am Universitätsklinikum Essen, „dass die Schweden zu Beginn der Pandemie es nicht geschafft hatten, die Alten und Pflegeheime hinreichend zu schützen“. Spanien war Teil der Studie, weil es als eines der Länder mit der höchsten Sterblichkeit im Zusammenhang mit Covid-19 gilt.
Doch wie sind die Ergebnisse für Deutschland zu interpretieren, wenn es mehr Todesfälle, gab aber trotz der Corona-Epidemie sogar eine Untersterblichkeit in 2020 herrschte?
Die Gründe dafür sind vielfältig. So gab es zum Beispiel in zwei aufeinanderfolgende Winter (2019/20 und 2020/21) kaum Influenza-Tote. Zudem sei die Zahl der Verkehrstoten durch Maßnahmen wie den ersten Lockdown deutlich zurückgegangen, um 18 Prozent, so Kowall. Ebenso die Zahl der mit Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingelieferten Patienten. All das wirkt sich trotz vieler Covid-19-Opfer positiv auf die Gesamtsterblichkeit aus.
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