Fast 6 Monate sind vergangen, seit Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. In dieser Zeit haben die Russen schwere Verluste erlitten. Zwangsrekrutierungen werden aus dem Land gemeldet, ebenso wie erhebliche Engpässe, die durch die westlichen Sanktionen verursacht werden. Dennoch lebt Deutschland in Angst vor Russland.
Russland hat im Ukraine-Konflikt Zehntausende von Soldaten verloren. Die Schätzungen schwanken: Der US-amerikanische Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik, Colin Kahl, schätzte die Zahl der russischen Verluste in einer aktuellen Anfrage auf 70.000 bis 80.000. Zum Vergleich: In 20 Jahren Krieg in Afghanistan verzeichneten die Vereinigten Staaten 2.448 Tote und ungefähr 20.000 Verwundete.
Doch währenddessen hat Wladimir Putin noch mindestens zwei Waffen, die Deutschland fürchtet. Die eine ist die sehr reale Bedrohung eines vollständigen Abbruchs der Gaslieferungen. Die Nord Stream 1-Pipeline liefert nach wie vor nur etwa 20 % ihrer Kapazität, da es weiterhin Probleme bei der Lieferung der Ersatzturbine gibt.
Der Vorstandsvorsitzende von Siemens Energy, Christian Bruch, bezweifelt jedoch, dass dies der wahre Grund ist. Laut Bruch sollte die Turbine eigentlich erst im September im Rahmen der regulären Wartung ausgetauscht werden, so dass er keinen technischen Grund für die Lieferreduzierung sieht.
Die Turbine, so Bruch, “steht noch in Deutschland, und wir haben alle Importpapiere nach Russland vorbereitet, aber wir brauchen natürlich bestimmte Importinformationen vom russischen Kunden, die noch nicht erfolgt sind.”
Die zweite Waffe in Putins Arsenal ist buchstäblich: Die Drohung mit einem Atomschlag. Russland hat kürzlich angekündigt, dass es die mit den USA im Rahmen des START-Abkommens vereinbarte gegenseitige Kontrolle von Atomwaffen aussetzen wird. Das bedeutet, dass es zwar viele Spekulationen gibt, aber kaum konkrete Informationen über Russlands nukleare Bereitschaft bekannt sind, die über das hinausgehen, was in den russischen Medien veröffentlicht wird.
Sei es die Angst vor einem Atomschlag oder die Hoffnung, dass Moskau sich entschließen könnte, seine Gaslieferungen nach Europa wieder zu erhöhen: Die Bundesregierung ist nach wie vor sehr zurückhaltend mit Waffenlieferungen an die Ukraine. Die bisher von Deutschland gelieferten Waffen sind sehr effektiv, und es werden dringend weitere benötigt, die in den kommenden Monaten den entscheidenden Unterschied auf dem Schlachtfeld für die Ukraine ausmachen könnten.
Foto: Wladimir Putin, über dts Nachrichtenagentur
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