Die Zahl der in Deutschland tatsächlich lebenden Flüchtlinge geht erstmals seit 2011 zurück. Zum Stichtag 31. Juli 2025 waren es rund 50.000 weniger als noch Ende vergangenen Jahres. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linkspartei hervor, über die die “Rheinische Post” in ihrer Freitagausgabe berichtet.
Ende 2024 lebten demnach 3,545 Millionen Flüchtlinge in Deutschland, zum Stichtag waren es 3,495 Millionen. Davon hatten 688.518 Personen einen Flüchtlingsschutz nach Genfer Flüchtlingskonvention, von denen wiederum die meisten ein befristetes Aufenthaltsrecht (80,9 Prozent) haben.
Gut 17 Prozent haben ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, die restlichen 1,9 Prozent der in Deutschland lebenden Flüchtlinge werden geduldet oder ihr Status ist aktuell unbekannt. Der mit Abstand größte Anteil der Menschen mit Flüchtlingsstatus flüchtet aus dem Nahen beziehungsweise Mittleren Osten mit Syrien auf Platz eins (291.645). Auf den Plätzen drei und zwei folgen Flüchtlinge aus dem Irak (91.295) und Afghanistan (89.330).
“Das ist wahrlich kein Grund zum Feiern”, bewertete die Sprecherin für Innen und Flucht der Linken, Clara Bünger, die Zahlen. Gründe zur Flucht gäbe es weltweit so viele wie seit Langem nicht mehr. “Doch immer weniger Schutzbedürftige schaffen es über die hochgerüsteten und vorverlagerten EU-Außengrenzen, die rechtswidrigen Kontrollen an den deutschen Grenzen spielen demgegenüber keine Rolle.”
Dass die absoluten Zahlen der Flüchtlinge zurückgeht belege die Absurdität des Geredes von einem vermeintlichen Notstandes, der es erlauben soll, EU-Asylrecht außer Kraft zu setzen. “Die meisten Geflüchteten sind schutzbedürftig, statt ständig über Abschottung müssen wir über gute Wege der Teilhabe und Eingliederung in die Arbeitswelt und Gesellschaft reden”, so Bünger.
dts Nachrichtenagentur
Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle im Jahr 2015 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur