Im Podcast “Fest & Flauschig” hat der Satiriker Jan Böhmermann etwas angesprochen, über das sich die meisten von uns wahrscheinlich noch nie Gedanken gemacht haben: Das Logo der Apotheken in Deutschland und woher es stammt. Die schockierende Entdeckung: Das Apotheken-A ist in Wirklichkeit ein altes Nazi-Zeichen.
Böhmermann fordert den Deutschen Apothekerverband zu einer dringenden Änderung auf. Ein neues Logo ist in Deutschland nötig. Böhmermann erklärt, dass er darüber zum ersten Mal im Urlaub in Europa nachgedacht hat. Dort sind die Apotheken an einem grünen Kreuz zu erkennen.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland beschloss er, Nachforschungen anzustellen, und musste feststellen, dass das Logo mit dem gotischen A in Frakturschrift, das die deutschen Apotheken heute kennzeichnet, seit dem Zweiten Weltkrieg praktisch unverändert geblieben ist.
Im Urlaub ist @janboehm aufgefallen, dass Apotheken in fast ganz Europa das grüne Kreuz als Logo haben – nur nicht in Deutschland. Nach kurzer Recherche steht für den ZDF-Moderator fest, dass hier eine Reform dringend nötig ist. https://t.co/Ebcc2MWPu9
— t-online (@tonline) August 30, 2022
Das 1936 eingeführte Apotheken-A war damals praktisch dasselbe wie heute. Der andere Vorschlag war damals ein rotes Kreuz auf weißem Grund, das aber zu sehr an die Schweizer Flagge erinnerte. Auch das später vorgeschlagene “Bauhaus”-Logo mit drei Löffeln über einer Flasche in Grün und Weiß konnte sich nicht durchsetzen.
In seiner ursprünglichen Form war das A mit einem weißen Kreuz gekennzeichnet. Dieses wurde von den Nazis durch eine Man-Rune ersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein neues Logo in Erwägung gezogen, aber schließlich entschied man sich, das alte beizubehalten. Anstelle der Man-Rune entwarf der Künstler Fritz Rupprecht Mathieu 1951 im Auftrag der Apothekerkammer Nordrhein die Kombination aus Giftschale und Äskulap-Schlange.
Böhmermann nennt das Logo eine “ästhetische, kreative Beleidigung”. In seinem Podcast mit Olli Schulz äußerte er diese dringende Bitte: “Liebe Apothekerinnen und Apotheker, ich weiß, Sie sind nicht so sehr für Veränderungen, denn Veränderungen bedeuten immer schlechtere Geschäfte, zumindest für Apotheker meistens. […] Aber könnt ihr nicht einmal etwas tun?”
Foto: Apotheke, über dts Nachrichtenagentur