Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat wiederholt getwittert, dass eine Grippeimpfung dringend angeraten sei. In Teilen der Bevölkerung hat dies zu einer Gegenreaktion geführt: Es wird spekuliert, dass Grippeimpfungen tatsächlich mehr schaden als nützen. Kann das wirklich der Fall sein? Hier sind die Fakten.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland Hunderttausende von Menschen an der Grippe. Dieses Jahr scheint es noch schlimmer zu sein, denn es gibt eine Reihe von Winterkrankheiten, die im Umlauf sind. Eine Grippeimpfung scheint daher eine gute Idee zu sein, aber ist sie auch wirklich sicher?
Grippeimpfstoffe gibt es schon seit einigen Jahren, und es wurde eine Reihe von Studien über ihre Sicherheit und Wirksamkeit durchgeführt. So wurde abschließend festgestellt, dass Grippeimpfstoffe für die meisten Menschen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen haben, es sei denn, sie sind gegen einen der Inhaltsstoffe des Impfstoffs allergisch.
Ein weiterer weit verbreiteter Mythos, der den Grippeimpfstoffen nachgesagt wird, ist, dass sie tatsächlich die Grippe auslösen und den Empfänger für eine gewisse Zeit ansteckend machen. Auch dies ist nicht wahr: Grippeimpfstoffe lösen die Immunreaktion des Körpers aus (auf diese Weise werden Antikörper gebildet, die das Virus bekämpfen), was zu Nebenwirkungen führen kann, die sich wie der Beginn einer Grippe anfühlen, aber sie verursachen keine Krankheit und machen nicht ansteckend.
Außerdem wurde spekuliert, dass die jährliche Grippeimpfung das Immunsystem schwächen könnte. Dies wurde durch eine norwegische Studie aus dem Jahr 2017 widerlegt, in der die Immunreaktion von 250 Beschäftigten des Gesundheitswesens untersucht wurde, von denen einige eine jährliche Grippeimpfung erhalten hatten, während andere nicht geimpft worden waren. Dabei zeigte sich, dass es keinen Unterschied in der Immunreaktion zwischen den beiden Gruppen gab.
Ein Kritikpunkt an der Grippeimpfung ist jedoch berechtigt: Ihre Wirksamkeit. In einem Artikel mit dem Titel “Why flu vaccines so often fail” (Warum Grippeimpfstoffe so oft versagen) berichtet Jon Cohen, Autor bei Science, dass die am häufigsten verwendeten Grippeimpfungen nicht mehr als 60 % der Menschen schützen. In Jahren mit hohen Fallzahlen kann dieser Wert auf 10 % sinken.
Der Autor kommt zu dem Schluss, dass sich die Menschen trotzdem gegen Grippe impfen lassen sollten, da ein gewisser Schutz besser ist als gar keiner, weist aber darauf hin, dass dringend bessere Impfstoffe benötigt werden.
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